Am letzten Tag wurden unsere Füße nochmal richtig strapaziert, da wir gleich zwei Schlössern einen Besuch abstatten wollten. Die haben aber auch ne Menge davon.
Trotz Koffer packen waren wir richtig gut im Zeitplan und pünktlich gegen 10 Uhr am Schloß Rosenborg, einem ursprünglich außerhalb der Stadtmauern als Lustschloss angelegten Bau mit märchenhaften Türmchen. Der Weg dorthin führt durch die älteste königliche Parkanlage. Wunderschön – wie übrigens alle Grünanlagen die wir so gesehen haben – mit vielen Bäumen, Blumenbeeten, einem Rosengarten mit Statuen und gaaaanz vielen Rasenflächen.
Kleiner als die bisherigen Schlösser diente Rosenborg dennoch vielen Monarchen als Wohnsitz, ist aber auch kuschlig da. Die 24 Räume erstrecken sich über 3 Etagen und gedenken aller bisherigen dänischen Monarchen. Entsprechend wurden wir wieder von prunkvollen Decken und verzierten Möbeln erschlagen. Zwar blieben uns dieses Mal die asiatischen Reisegruppen erspart, aber da waren sie wieder: unsere heißgeliebten Italiener! In ihrer aufdringlich, rücksichtslosen und lauten Art uns schon aus zahlreichen anderen Urlauben bekannt.
Die Prunkstücke des Schlosses aber verbergen sich im Keller und wegen denen waren wir ja eigentlich hier. Hinter stark gesicherten Türen werden die königlichen Kronjuwelen Dänemarks aufbewahrt. Nicht ganz so viele wie im britischen Königshaus, aber nicht minder prunkvoll und vor allem sehr besucherfreundlich ausgestellt. Man darf fotografieren und auch die Kronen kann man ausgiebig von allen Seiten bestaunen. Eine kleine Leiter vor der Vitrine ermöglicht sogar den Blick von oben. Im Resieführer warnen sie davor, nicht zu lange im Eingangsbereich stehen zu bleiben, da es sonst passieren könnte, dass die Wärter einen als Sicherheitsrisiko einstufen. Unsere Erfahrung mit dem Sicherheitspersonal war eine andere. Extrem freundlich erklärte er uns den Weg durch die - eigentlich sehr übersichtliche - Ausstellung. Er war sich nur nicht so sicher, ab die Tür an Ende wirklich nach draußen führt. oder ob sich dahinter ein schwarzes Loch verbirgt. Zumindest kam nie jemand wieder., versicherte er uns grinsend. Der Hinweis auf die Tür war aber in der Tat hilfreich, sie war nämlich nicht einfach zu finden.
Wir waren grade wieder ans Tageslicht empor gestiegen, da bezog die königliche Garde Position vor dem Schloss, um durch die Straßen Kopenhagens zu marschieren und mit der Leibgarde vor dem Schloss Amalienborg den Platz zu tauschen. Ein kleiner Sprint zur Schlossmauer und so konnten wir diesem Schauspiel auch noch beiwohnen.
Der Schloßpark war mittlerweile sehr gut bevölkert. Schulklassen hatten ihren Unterricht hierher verlegt und jede Menge Studenten verbrachten ihre Mittagspause auf dem Rasen und genossen das traumhafte Wetter. Soviel Zeit hatten wir leider nicht, uns zog es weiter zum Machtzentrum Kopenhagens: die Insel Slotsholmen.
Geschichte und Gegenwart sind hier eng miteinander verwoben. Hier ist die Wiege Kopenhagens und das Machtzentrum des modernen Dänemarks.
Schon die ersten Burgen der Machthaber waren hier angesiedelt, und das jetzige Schloß Christiansborg ist bereits das dritte an dieser Stelle. Die ersten beiden fielen großen Bränden zum Opfer. Beim zweiten Schloß hatte man zwar an den Brandschutz gedacht, nur dummerweise die Feuerwehrleute nicht geschult. Das Resultat beim zweiten Brand war also das selbe. Christiansborg beherbergt die Staatsräume, das gewählte Parlament, das oberste Gericht und ist Wohnsitz des Premierministers.
Auch hier konnten wir Teile der Staatsräume besichtigen. Besonders angetan waren wir von 17 comicartigen Gobelins, ein Kaleidoskop der Geschichte des Königreichs und der restlichen Welt, von der Wikingerzeit bis zur Gegenwart. Insbesondere der Gegenwartsgobelin war toll und wir haben dort einige Zeit davor gesessen, um so viele Details wie nur möglich zu entdecken, unter anderem auch das Brandenburger Tor und die Berliner Mauer.
Anschließend ging es weiter in den Untergrund des Schlosses. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte man beim Wiederaufbau die Ruinen der Burg entdeckt, die Stadtbegründer Absalon 1167 auf der Insel bauen ließ. Wir gingen von einer kleinen Ausstellung aus, aber es gab erstaunlich viel der uralten Mauern zu entdecken. Und schön kühl war es da unten!
Mittlerweile war es Nachmittag, eh uns das Tageslicht wieder hatte. Und es war gaaanz dringend Zeit für ein kühles Getränk. Da außer unserer Abreise nichts mehr anstand, kauften wir uns im nächstbesten Kiosk zwei Dosen Bier und machten es uns am Kanal gemütlich.
Wobei gemütlich relativ ist. Insbesondere Andrea stöhnte nach ca. 20 Minuten, dass sie es in der prallen Sonne nicht mehr aushielte. Es war aber auch wirklich heiß. Dabei sollten es nur 18 Grad sein, gefühlt waren es in der Sonne locker 30. Da half auch der leichte Wind nichts
Auch wenn wir nicht wirklich Lust hatten, aber es war dann auch langsam Zeit für den Weg zum Flughafen. Auf dem Weg zur Wohnung lernten wir noch, dass Lakritz-Eis nicht gleich Lakritz-Eis ist. Das nächste Mal dann wieder in der Eisdiele am Nyhavn. Schließlich machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Andrea hütete das Gepäck und Susanne wollte nur mal gucken, ob sich bei Starbucks was getan hatte. Da erspähte sie das Motiv, was wir bei Ankunft vergeblich gesucht hatten. Und zwar genau zwei Mal! Susanne kann verdammt schnell sein, wenn es sein muss. ;-) Somit hatte sich das Kapitel Kopenhagen-Tasse auch erledigt. Wir werden sie iwe unseren Augapfel hüten, sie ist die Abstand teuerste in unserer bisherigen Kollektion!
Die ein oder andere Dänische Krone hatten wir noch in der Tasche und inverstierten sie in die letzte kulinarische Spezialität, die auf unserer Liste noch offen war: Original dänischer Hot Dog.
Auf dem Rückflug freuten wir uns auf einen Piccolo, denn es war ja weit nach 14 Uhr und in Kopenhagen war unser Lieblingsgetränk nicht erschwinglich. Tja - Pustekuchen! Eine recht patzige Stewardess verkündete, dass es an Bord keinen Alkohol gäbe. Gut, lohnt sich vermutlich zeitmäßig nicht, denn der Flug war so kurz, dass wir kaum den Tomatensaft austrinken konnten , da waren wir auch schon wieder im Landeanflug.
Da Blog schreiben doof ist, wenn man schon wieder zu Hause ist, hat es ein wenig gedauert.
Fazit unseres ersten Kopenhagen Besuches:
- es wird nicht der letzte gewesen sein ;-)
- der Däne an sich in blond! Verdammt blond. Wir haben noch nie so viele blonde Menschen gesehen
- der dänische Mann an sich ist extrem schnuffig. Entweder sind es die kleinen oder großen Brüder von Mads Christensen oder stammen in direkter Linie von den Wikingern ab
- wenn man entspannte Menschen sehen möchte, muss man nach Kopenhagen fahren
- hyggelig ist die schönste Erfindung überhaupt
- Picknicken kann man immer und überall
- Als Fahrradfahrer einen Parkplatz zu finden gestaltet sich eher schwierig, dafür hat man die breitesten Fahrradwege der Welt und sogar grüne Welle
- Dänemark als kinderfreundlich zu beschreiben, ist die Untertreibung des Jahrzehnts
Und hier noch ein paar Fotos: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10152074186616050.1073741826.605721049&type=1&l=f5b2d316d6