Dienstag, 10. Dezember 2013

Kein Brauereibesuch in Belgien... oder wenn man sich schon mal auf die Reiseleitung verlässt...



Wie gestern schon angekündigt, stand ja heute als erstes der Belfried auf der Tagesordnung. Wir hofften ja noch ein wenig auf die lange Schlange, aber da war keine… also gab es keine Ausrede. Es hieß rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf… zum Glück gab es immer mal wieder Zwischenetagen für Verschnaufpausen. Susanne streikte innerlich mal kurz, als der letzte Abschnitt der Treppe sich als offene Holztreppe entpuppte. Aber innere Schweinehunde sind ja zum überwinden da. Dies Mal wurde sie wenigstens nach 366 Stufen auch mit der Aussicht belohnt, denn die Plattform war schön geräumig, die Mauer hoch genug und überhaupt schön…

Anschließend ging es auf Erkundungstour durch zwei Genussmuseen. Zuerst rein ins Frittenmuseum. Von der Geschichte der Kartoffel, über die Entstehung der berühmten belgischen Pommes, bis hin zum mobilen Frittenstand wurde uns alles Wissenswerte vermittelt. Eine kleine, aber liebevolle Ausstellung.
Kurioserweise gab es aber im angrenzenden Pommesrestaurant die bisher schlechtesten Pommes auf unserer Belgienreise. Und dabei haben sie uns doch hier ausführlich erläutert, wie man leckere, belgische Pommes herstellt.
Nach dieser herzhaften Einlage, ging es zum süßen Gegenstück, dem Schokoladenmuseum. Der Weg dahin führte uns über einen weiteren Platz, der voll stand mit alten Häusern. Aber das ist man ja so langsam gewöhnt. Das Schokoladenmuseum präsentiert natürlich auch die Geschichte des Kakao, den Siegeszug in Europa im Allgemeinen und in Belgien im Besonderen. Die Namen einiger Chocolatiers, die uns schon über den Weg gelaufen sind, begegneten uns hier wieder.
Eigentlich wollten wir ja noch in das Lampenmuseum direkt nebenan, aber ein Blick auf die Uhr sagte, dass wir los mussten, um die Führung in der Brauerei noch mit zu bekommen. Also machten wir uns auf den Weg in eine Ecke der Stadt, wo wir noch nicht waren. Dummerweise hatte die Reiseleitung in Person von Susanne komplett versagt, und am ersten Tag die falsche Nummer 11 auf der Karte markiert. Der Weg zur richtigen Nummer 11 war zu weit, insofern hatten wir weder Lampenmuseum, noch Brauerei…
Kurz entschlossen schoben wir eine Kaffeepause ein und machten uns dann auf den Weg zur Heilig-Blut-Basilika. In dieser ältesten Kirche der Stadt werden ein paar Tropfen Blut als Reliquie verehrt, die angeblich von Jesus stammen sollen. Ob das stimmt oder nicht, maßen wir uns nicht an zu beurteilen. Aber die Kirche, die sie drum herum gebaut haben ist zweifellos eine der Beeindruckendsten, die wir je gesehen haben!

Durch die Fehlplanung der Reiseleitung hatten wir plötzlich und unverhofft nun noch anderthalb Stunden Zeit fürs Shopping. Der erste Weg führte uns durch eine Passage mit diversen Läden, in der wir plötzlich von einem Belgier in Kostümierung aus dem 18. Jahrhundert abgefangen wurden. Er führte uns mit viel Charme in seinen „Laden“, der rundum mit Fußballbildchen aus aller Welt dekoriert war und erzählte uns, dass er großer Fußballfan sei und jede Wochen sieben Ligen verfolge. Na, mit Fußball war er bei uns ja schon an der richtigen Adresse, aber wollte partout wisse, ob wir nun für Union oder Hertha seien. Gut, so grob konnten wir uns noch festlegen und schon zeigte er uns seine kleine Sammlung deutscher Vereine.
Unsere Blicke eilten schon sehnsüchtig Richtung Tür, als er unbedingt noch ein Bild von Sanne und Holger machen wollte. Vor einer weißen Wand, beide Wange an Wange und mit einem weißen Schal um den Hals. Wir hatten nicht die leiseste Ahnung was das am Ende geben würde, aber für einen Rückzug war es schon lange zu spät.
Wenige Augenblicke später war unser junges Glück um einen Geburtstagskalender mit ihrem Konterfei in Herzchenform und liebevoller Aufschrift reicher.
Andrea drängte immer weiter zur Tür, da sie Angst hatte, dass er sie jetzt auch noch beschäftigen wollte. Und so bedurfte es schon netter, aber bestimmter Abwehr, um ohne weiteren Kalender und allemal ohne Kuss davon zu kommen.
Aber Andrea wollte nochmal ins Historium, um ein kleines Bild zu kaufen. Und wenn Andrea shoppen möchte und die Zeit wegläuft, dann wird sie energisch. Also kein Kuss und kein weiterer verkaufter Kalender für den geschäftstüchtigen Brügger Fußballfan.

Andrea machte also ihren schnellen Abstecher zum Bild, dann ging es wieder munter in die andere Richtung, denn Susanne musste noch ganz dringend ein Marsupilami aus dem Regal retten. Seit Beginn der Reise bekam sie bei den niedlichen gelb, schwarzen Tierchen strahlende Augen und es war klar, dass wir nicht ohne diese Figur das Land verlassen würden. Anschließend klapperten wir noch ein paar Läden ab, kauften ein wenig Schokolade hier, ein wenig Bier dort und tranken einen weiteren Glühkriek und – wein auf dem Marktplatz, eh wir uns Richtung Appartement aufmachten. Jetzt gibt es noch ein fröhliches Reste-Abendessen, dann setzen wir uns mit der Frage des Taschenpackens auseinander. Juhu… das kann heiter werden, da wir auch heute fröhlich weiter die Einkaufstüten in die Wohnung geschleppt haben.
Morgen geht es dann – mit Abstecher über die Brauerei von Andreas Vertrauen  – zurück nach Brüssel.

Montag, 9. Dezember 2013

Man muss nicht gleich sterben, wenn man Brügge gesehen hat. Aber schön ist's hier...



Gestern war der Tag der Abreise aus Gent gekommen. Da wir allerdings gerne noch in das Design-Museum wollten, was wir in den zwei Tagen vorher nicht geschafft hatten, packten wir die Sachen ins Auto und machten uns auf einen letzten kurzen Fußweg durch die Stadt. Anschließend  machten wir uns auf den Weg nach Brügge. Unterwegs musste natürlich jeder offene Supermarkt begutachtet werden – ohne jedoch Erfolge in Sachen Fruchtbier für Andrea zu verzeichnen.
Klar, es gibt jede Menge Fruchtbiere, aber Madame hat sich auf eine Sorte eingeschossen und diese gibt es nicht unbedingt überall und schon gar nicht in den gewünschten Geschmacksrichtungen.
Mittlerweile ist Holger bereit, auf dem Weg zurück nach Brüssel einen kleinen Abstecher in die Brauerei zu machen, damit Andrea direkt vor Ort einkaufen kann.
In einer kleinen Stadt namens Eeklo mussten wir einen spontanen Stopp einlegen, um ein Ensemble aus Rathaus und Kathedrale anzuschauen, welches dekorativ am Wegesrand stand. Eine Ortschaft weiter lernten wir, womit sich die Belgier aus der näheren Umgebung am Sonntag die Zeit vertreiben. Man macht mit der ganzen Familie einen Ausflug in einen riesigen Billigmarkt, der sonntags geöffnet hat. Nun denn…

Da Belgien ja nun nicht wirklich groß ist, hatten wir bald darauf Brügge erreicht. Netterweise führte unser Navi uns durch eins der vier mittelalterlichen Stadttore. So wussten wir von der ersten Sekunde an, was auf uns zukommt. Unsere Unterkunft haben wir auch schnell gefunden und nachdem wir die Klamotten ausgeladen hatten, machten wir uns auf den Weg, einen ersten Streifzug durch die Stadt zu machen. Hier traf uns allerdings der Schlag. Es war unfassbar, wie viele Menschen sich durch die Straßen der Altstadt drängten. Es war die Hölle los und wir schickten das eine oder andere Stoßgebet gen Himmel, dass sich das Montag ändern würde. Es war wirklich nicht mehr schön und wir möchten nicht wissen, was in dieser Stadt im Sommer los ist. Leider verdarb diese Schieberei uns auch ein wenig das Vergnügen an der wirklich schönen Kulisse, die diese Stadt zu bieten hat. Insofern brachen wir den Versuch auch recht bald ab und verkrümmelten uns lieber auf den Weihnachtsmarkt an den Glühwein und –bierstand. Hier können sie das mit dem Glühwein nämlich wieder. ;-)
Zurück im Appartement haben wir uns dann erst mal intensiv auf die kommenden Tage vorbereitet, indem wir uns den Film „Brügge sehen und sterben…?“ angesehen haben. ;-)

Frohen Mutes machten wir uns heute Morgen mit einem straffen Zeitplan im Gepäck auf den Weg. Wir hatten uns – wie in Gent – die City Card gekauft, die zahlreiche Punkte umfasst und natürlich erst mal abgearbeitet werden will. Und siehe da, unsere Gebete sind erhört worden. Die Situation in der Stadt war deutlich entspannter. Am Wochenende sollte man Brügge also offensichtlich meiden – und das zu jeder Jahreszeit.
Den Auftakt des heutigen Programms machte ein Besuch im Historium, einer multimedialen Zeitreise in das goldene Zeitalter der Stadt. Sehr charmant gemacht und man bekommt einen guten Eindruck, wie das Leben im Jahre 1435 ablief. Eigentlich wollten wir jetzt auf den Belfried, der Tagesordnungspunkt, auf den Holger sich freut, seit er weiß, dass wir 366 Stufen nach oben kraxeln müssen und er uns Mädels scheuchen kann. Hier war jedoch reichlich Andrang und wir beschlossen nach kurzem Kriegsrat, dass wir dort morgen früh direkt zur Öffnung nochmal unser Glück versuchen werden, denn die Warterei kostete einfach zu viel Zeit. Also machten wir uns auf den Weg zur Onze Lieve Vrouwekerk, mit einigen Abstechern in ein paar Läden, die links und rechts des Weges lagen. Die Kirche wird momentan komplett restauriert und man kann sie daher nur eingeschränkt besichtigen. Die Restaurierung ist allerdings auch bitter nötig!
Direkt nebenan wartete eine Picasso-Ausstellung, in die Andrea und Holger Susanne zuliebe mit rein gingen. Leider war sie aber nicht das, was Susanne sich davon versprochen hatte. Also ging es nahtlos weiter zur nächsten Kirche (die können sie ja gut in dieser Stadt), der Sint-Salvatorskathedraal.
Jetzt lief uns langsam sie Zeit weg, denn die Sehenswürdigkeiten öffnen alle nur bis 17 und die Läden bis 18 Uhr. Wir wollten aber noch einige Punkte unter einen Hut bringen. Zunächst das Rathaus der Stadt – noch so ein lustiger Prunkbau – von denen es ja kaum welche hier in der Stadt gibt… damit hatten wir den geplanten Sightseeing-Teil des Tages aber zum Glück auch durch. So langsam stellte sich bei uns dreien nämlich auch Reizüberflutung ein. Für einen Besuch im Whiskey Huis, einem Bierladen und der Brügger Dependance des Pralinenladens, den wir in Antwerpen kennen gelernt hatten, reichte es aber noch.

Endlich hatten wir auch Zeit, etwas zu essen und ein leckeres Glühbier zu trinken. Zu dem Zeitpunkt befanden wir uns alle in einem unterschiedlichen Stadium der Erschöpfung. Holger schien noch am fittesten, Andrea hingegen mochte wieder nicht mehr reden. Susanne schwebte irgendwo dazwischen. Holger war es auch, der vorschlug, einen anderen Weg zum Appartement einzuschlagen. Der dann wiederum dafür sorgte, dass Andrea plötzlich wieder hellwach war, denn unvermittelt standen wir vor einem Laden, in dem es viele lustige Mickey und Minnie Mäuse gab und eine sehr nette Eisbärenfigur. Natürlich war der Laden zu, insofern haben wir für morgen noch einen neuen Tagesordnungspunkt auf der eigentlich sowieso viel zu langen Liste. Aber zum Glück sind die Wege in dieser Stadt ja sehr kurz. :-)

Apropos Einkäufe… nein, Holgers Golf ist nicht plötzlich zum Transporter mutiert. Und wir amüsieren uns auch schon bei jedem Einkauf, wie wir das alles verstaut bekommen. :-)

Was vor dem Jenever geschah (vermutlich...) - in Auszügen



Mit etwas Verspätung nun auch der Blog des gestrigen Tages.  Wie schon zu erahnen ist, war die Blogschreiberin nach dem gestrigen Besuch im Jeneverladen nicht mehr dazu in der Lage, sondern wanderte kommentarlos von der Eingangstür in ihr Bett.
Entsprechend schwer fällt es ihr auch, nun zu rekapitulieren, was wir denn so erlebt hatten.

Nach einer doch überraschend zeitraubenden Erkundungstour durch die örtlichen Supermärkte, auf der Suche nach Bier und anderen örtlichen Spezialitäten, begann die Sightseeingtour erst gegen Mittag.
Als erstes erkundeten wir nun das Museum ‚Huis van Alijn‘, wo wir am Vortag ja bereits im Museumscafé verweilten.  Es gab einen Einblick  rund ums Leben in Belgien. Von der Geburt, über die Hochzeit bis zum Tod vergangener Jahre. Eine kleine Sonderausstellung zum Thema Sinterklaas und Spielzeug der letzten 5 Jahrzehnte rundete diese interessante Ausstellung ab.
Anschließend ging es zur St. Baafs-Kathedraal, die uns mit ihrer üppigen Ausstattung einfach nur sprachlos machte. Und auch hier gab es eine beeindruckende Rokokokanzel, die uns sehr stark an die Kanzel aus Antwerpen erinnerte. Das strenge Fotografieverbot mussten wir an dieser Stelle und auch an ein paar anderen leider mal kurz ignorieren.
Leider sind wir noch nicht dazu gekommen, zu erkunden, ob beide Kanzeln vom gleichen Künstler geschaffen wurden. Aber die Vermutung liegt nahe. Und natürlich gab es hier auch den Genter Altar zu bewundern. Jedenfalls die Teile, die nicht gerade restauriert werden. Ein wirklich beeindruckendes Werk.

In der wohlverdienten Pause verweilten wir im besten und ältesten Waffelcafé der Stadt. In dem Laden ist ein Betrieb wie auf dem Bahnhof und wir hatten pures Glück, dass grade ein Tisch frei wurde. Aber die Waffeln waren der pure Genuss!
So gestärkt ging es rauf auf den Belfried, von denen es in fast jeder größeren Stadt einen gibt. Es sind meist auch die Wahrzeichen der Städte. Und die 29, die davon in Belgien existieren, gehören alle miteinander zum Weltkulturerbe. Ein mühsamer Aufstieg blieb uns zum Glück erspart, denn man wurde mit einem Lift nach oben gefahren, obwohl Holger ja lieber die Treppe genommen hätte.
Den Gang über den schmalen Umlauf, um den tollen Blick über die Stadt zu genießen, mussten Andrea und Holger leider alleine antreten, da Susanne aufgrund ihrer Höhenangst passen musste. So übernahm Andrea kurzzeitig den Job als Fotografin, damit Susanne wenigstens hinterher sehen konnte, was sie verpasst hatte.

Und damit waren wir mit unserem Kulturprogramm des Tages auch schon durch. Ein kleiner Bummel über den Weihnachtsmarkt und ein recht ergiebiger Einkauf regionaler Produkte rundete den Hauptteil des Tages erfolgreich ab.

Dann kam der zweite Besuch beim Jeneverwirt unseres Vertrauens. Wieder hatten wir jede Menge Spaß beim Verkosten  verschiedener Sorten, natürlich andere, als am Abend vorher. Und diesmal eine Runde mehr als am Vortag.
Der eigentliche Spaß fing aber erst nach Verlassen des Lokals an. Jedenfalls für Susanne und Holger, denn Andrea sorgte für das Unterhaltungsprogramm. Zumindest kurzzeitig. Nach kleinen Tanzeinlagen auf dem Weihnachtsmarkt, entschied sie ziemlich abrupt, dass sie nicht mehr reden mochte und eigentlich nur noch nach Hause wollte. Höchste Zeit also, um in die Ferienwohnung aufzubrechen. Was da passierte, haben wir ja schon eingangs beschrieben. ;-)

Samstag, 7. Dezember 2013

Jenever olé oder auch t'Dreupelkot, die 2...

Der heutige Blog ist auf morgen verschoben. Grund: heute... ;-)

Freitag, 6. Dezember 2013

t‘Dreupelkot macht Wangen rot


Einmal fürs Protokoll… Gent ist hässlich! Egal ob tagsüber oder abends, ob vom Lande oder vom Wasser aus betrachtet. Diese Häuser gehen einfach gar nicht! Man biegt um die Ecke und wieder steht eine komplette Fassaden-Reihe vor einem, die wirklich an Hässlichkeit nicht zu überbieten ist! Genauso, wie die kleinen Läden, Cafés, Restaurants, Bars… widerlich! Bloß nicht hinfahren!

Wo wir das geklärt haben, können wir uns dem heutigen Tag widmen. Gestern hatten die Ausläufer Xavers uns ja auch ein wenig im Griff. Heute früh hingegen strahlte der Himmel, als hätte er nie was anderes getan. Nach dem Frühstück führte unser Weg uns zunächst zu Burg Gravensteen, eine schnuckelige Wasserburg am Rande der Altstadt. Viele Wendeltreppen und schöne Ausblicke später kamen wir überein, dass die Burg sich perfekt in Gent einfügt. Genauso hässlich, wie alles andere…

Von dort führt unser Weg uns zum Caermersklooster. In dem einen Teil war eine Ausstellung zur Geschichte des Genter Altars, den wir uns erst morgen ansehen – jedenfalls das, was man zurzeit sehen kann, denn er wird restauriert. Im anderen Teil gab es eine Ausstellung zu Martin Scorsese, die zwar nicht eingeplant, aber sehr interessant war. Die Ausstellung hat allerdings unseren Zeitplan etwas durcheinander gewirbelt, denn eigentlich wollten wir noch in ein Museum, ehe wir uns der Bootsfahrt über die mittlerweile spärlich gesäten Grachten widmen wollten. Gut, Pläne sind dazu da, um umgeworfen zu werden. Schnell das Bootsticket geholt und die verbleibende dreiviertel Stunde bis Abfahrt genutzt, um sich die St. Niklaaskerk anzuschauen.
Anschließend entdeckte Andrea auf der anderen Straßenseite einen weiteren Leonidas (der Chocolatier mit den Mickey-Pralinen). Da wir davon mittlerweile auch einige durch hatten, war die Chance gering, aber wir haben ja in London gelernt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf.
Und tatsächlich. Strahlend und wild mit der Einkaufstüte wedeln, kam Andrea wieder aus dem Laden raus.
Nun aber rauf aufs Boot und Gent einmal von der Wasserseite aus betrachtet.

Das Boot war zwar überdacht, aber geheizt ist anders. Einigermaßen durchgefroren liefen wir anschließend zum Weihnachtsmarkt, um uns einen Glühwein einzuverleiben. Vergebens… auf diesem gesamten Weihnachtsmarkt gab es alles, aber keinen Glühwein! Sorry, liebe Genter. Aber ein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein ist wie Ostern ohne Hasen! Zum Glück gab es aber unweit der Bootsanlegestelle einen Stand, an dem es sehr leckeren Glühwein für die Mädels und Kaffee mit Whisky für Holger gab. Während wir da so gemütlich standen, stellten wir fest, dass uns schon wieder die Zeit davon lief, denn Ladenschluss in Gent ist zwischen 18 und 18.30 (okay, irgendwelche Fehler muss diese Stadt ja haben!), und Susanne musste ganz dringend noch etwas völlig überflüssiges und total schönes jagen. Aber so ne Metalldose für Medikamente mit Erste-Hilfe-Rehkitz drauf kann man nun wirklich nicht stehen lassen! Das hat zum Glück auch Holger eingesehen. Jedenfalls, nachdem wir noch einen VW-Bulli entdeckt hatten, in dem man ganz wunderbar Kosmetiktücher verstecken kann. ;-)

Einen kurzen Besuch im Supermarkt und im Appartement später waren wir auch schon auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel: t‘Dreupelkot – ein Laden, in dem es über 200 Jenever-Sorten gibt. Klein, eng und einfach urig! Die Karte ist endlos und verlangte Susanne einige Übersetzungsküste ab. Aber nach dem zweiten Jenever klappt das mit dem Holländisch auch immer besser. ;-)
Von Vanille über Melone über „gewöhnlichen“ alten und jungen Jenever hat der Laden alles, was das Herz begehrt. Zum Glück waren wir recht früh da, so dass wir auch noch einen Platzt ergattern konnten. Und zwei Regeln haben wir schnell gelernt: wenn das randvolle Glas auf dem Tresen steht: erst nippen, dann weg tragen. Und nach zwei Jahren hat man, nach Meinung eines Einheimischen,  alle Sorten durch. Dummerweise haben wir ja nur noch zwei Tage, also wurden mal tapfer vier Sorten pro Person durchprobiert. Morgen gibt es die nächste Runde. ;-)

Momentan haben wir das Gefühl, dass Gent die erste Stadt unserer Rundreise ist, bei der unsere Aufenthaltstage nicht reichen könnten. Aber warten wir erst mal den morgigen Tag ab. :-)

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Von A nach G



Bevor es weiter zum dritten Ziel unserer Reise ging, galt es noch ein wenig Zeit in Antwerpen rumzubekommen.
Nachdem wir ja gestern noch recherchiert hatten, dass man uns in die tolle Kirche aufgrund von Renovierung nicht reinlassen will, führte uns der Weg nun Richtung Hafen.
So richtig zufriedenstellend war der Ausflug nicht, da sich das Hafengelände doch ziemlich weit zieht und vor allem nicht für Fußgänger und schon mal gar nicht für Touristen geeignet ist.
Zudem ging der Sturm ja auch an Belgien nicht vorbei und so war es doch etwas unangenehm zum lange draußen rumlaufen.
Also zum Bahnhof und ab nach Gent.

Ab diesem Teil der Reise haben wir ja männliche Begleitung. Andrea hatte in ihrer unendlichen Güte eingesehen, dass das junge Glück nicht 11 Tage lang getrennt sein kann und vorgeschlagen, dass Holger doch mitreisen kann.
Und so sind wir ab jetzt zu dritt unterwegs.
Unsere Ferienwohnung in Gent ist groß und gleich um die Ecke beginnt das historische Stadtzentrum.
Ein kurzer Rundgang vermittelte schon einen eindrucksvollen Überblick, was uns in den nächsten zweieinhalb Tagen erwartet. Nicht umsonst gilt das Genter Stadtpanorama mit seinen Kirchen und Türmen aus Gotik, Renaissance und Barock, als eines der schönsten Flanderns.

Nachdem es auch Holger am Abend her geweht hatte, lassen wir den Abend nun mit Pizza und – was sonst – leckerem Bier in unserer Ferienwohnung ausklingen. Es gibt hier so viel zu schauen, da wollen die Tage ordentlich geplant sein, damit wir nicht ständig kreuz und quer durch die Stadt irren.
Mehr gibt es heute auch nicht zu berichten, morgen dann mehr.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Ein Tag mit Rubens...



Nachdem wir uns heute Morgen erst mal ein Frühstück gesucht hatten, stand der Tag ganz im Zeichen des Sight Seeings und der Hochkultur. Unser erstes Ziel war das Rubenshaus. Da Rubens zu den Malern zählte, die auch schon zu Lebzeiten gut Geld verdient haben, konnte er es sich leisten, ein schnuckliges Anwesen mitten in Antwerpen zu kaufen und nach seinen Plänen gestalten zu lassen. So kann man durchaus mal wohnen. Von der Originaleinrichtung ist zwar nichts erhalten, aber allein die Gestaltung der Wände und Türen ist nicht von schlechten Eltern. Dazu kommt eine kleine, feine Ausstellung von Rubensgemälden und seinen Zeitgenossen. Ein sehr gelungener Auftakt des Tages.
Anschließend folgten wir dem vom Reiseführer vorgeschlagenen Weg, um zur Kathedrale zu gelangen. Dabei stellten wir fest, dass die Innenstadt Antwerpens eine einzige Shoppingmeile ist. Allerdings alles ein wenig außerhalb unseres Budgets. Aber Schaufenster gucken kann ja auch Spaß machen.

Schließlich kamen wir zur Kathedrale, hierzulande Onze-Lieve-Vrouwekathedraal  gennant. Ein sehr imposantes Bauwerk, was uns natürlich schon seit gestern permanent begleitet, denn der Turm ist von überall zu sehen. Da auch sie zu einer der größten Kirchen zählt, ist der Innenraum ebenfalls extrem beeindruckend. Zu den Höhenpunkten zählen zweifellos zwei der vier Rubensbilder, die hier ihren festen Platz haben, und die 300 Jahre alte hölzerne Kanzel, die einfach nur faszinierend ist. Wir haben schon viele Kanzeln gesehen, aber diese zählt wirklich zu den schönsten. Leider konnte man nicht alles besichtigen, da an allen Ecken und Enden restauriert wird. Aber auf 117 Meter Gesamtlänge gab es trotzdem mehr als genug zu sehen. ;-)

Als wir aus der Kathedrale raus kamen, hatte uns der Wettergott leider verlassen, der uns bisher so hold gewesen war. Es nieselte und der Himmel war grau und wolkenverhangen. Aber davon ließen wir uns natürlich nicht abhalten. Zunächst machten wir einen erneuten Abstecher auf den Grote Markt. Ein – wie der Name schon sagt – großer Platz mit einer Ansammlung von total hässlichen  Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Aber hässliche Gebäude können die eh gut hier. ;-)
Dann führte uns unser Weg zur Schelde, dem Fluss. Dort erkundeten wir kurz die Steen, die Überreste einer alten Stadtburg. Und bei gutem Wetter hätte man von hier aus auch einen tollen Blick auf den Hafen von Antwerpen. Aber gutes Wetter war ja leider grade aus.
Also steuerten wir auf die zweite Kirche des heutigen Tages zu: die St.-Pauluskerk. Nur leider wollte man uns da nicht. Uns wurde die Tür vor der Nase zugeschlossen. :-(
Ein wenig frustriert zogen wir den Rückzug an. Das Wetter bot sich nicht für weitere Außenerkundungen an, für Innenerkundungen war es mittlerweile aber auch zu spät, da wir nichts mehr ordentlich hätten schaffen können. Da half nur die Flucht in eine ordentliche Kneipe und ein leckeres belgisches Bier, um unsere Laune wieder anzukurbeln.  Kurzerhand änderten wir die Planung und erkundeten ein Einkaufszentrum. Brachte allerdings nicht so viele neue Erkenntnisse. Da war der Carrefour-Supermarkt (einen ganz lieben Gruß an den Tipp-Geber ;-)) im Untergeschoss schon viel spannender. Wenn das so weiter geht, wird Susanne den größten Teil des Geldes für Lebensmittel ausgeben. Und Andrea macht da gerne sofort mit. ;-)
Zum Abendessen gab es Pommes bei einer der ältesten und bekanntesten Buden Flanderns und jetzt sitzen wir in unserem gemütlichen Zimmer und schlürfen lecker Bier.
Mal schaun, was das Wetter morgen Vormittag hergibt. Wenn es passt, werden wir dem Hafen noch einen kurzen Besuch abstatten und auf jeden Fall noch einen Abstecher zur St.-Jakobskerk machen, in der Rubens begraben liegt. Okay - die Kirche dann wohl doch nicht, wie die Recherche grade ergeben hat. Die wird nämlich auch restauriert... so, wie gefühlt halb Antwerpen. Aber dann geht die Reise weiter nach Gent.