Montag, 4. Juni 2012

Tote Promis und sich drehende Geschichte


Am letzten Tag empfing uns Wien mit strahlendem Sonnenschein. Also konnten wir auf unserer geliebten Terrasse  im Halbstock frühstücken. Das Wetter und die Prognosen für den Tag führten dann auch dazu, dass wir kurzerhand unser Programm noch mal umgestellt haben.
Aber zunächst hieß es: Koffer fertig packen, Auschecken und Gepäck unterstellen. Unser erstes Ziel des Tages war der Zentralfriedhof. Nach etwas Sucherei fanden wir schließlich auch die Straßenbahn, die uns da hin bringen sollte. Mit Hilfestellung eines weiteren unglaublich freundlichen Wieners, der uns auch gleich eine kurze Fernführung über den Friedhof gab. :-)

Dort angekommen, besichtigten wir erstmal die Kirche und die Präsidentengruft, dann machten wir uns auf Promi-Jagd. Zum Glück liegen die alle in Ehrengräbern ziemlich dicht beieinander. Lediglich Falco spielte ein wenig Verstecken mit uns, aber ein kurzer Anruf bei meiner Mutter brachte wenige Minuten später die Aufklärung, wo wir ihn finden konnten. (Hm… kommt selten vor, dass wir so schlecht vorbereitet sind. ;-)) Ein schönes Grab haben sie ihm da hin gebaut.
Da die Temperatur mittlerweile die vorhergesagten 29 Grad erreicht hatte und Schatten nur spärlich auf dem Friedhof zu finden war, hatten wir dann aber auch bald genug. Zumal Andreas Schultern schon recht rot leuchteten. Der größte Friedhof Europas ist aber ohnehin an einem Tag nicht zu bewältigen. Andere Teile müssen auf den nächsten Wien-Besuch warten.

Ebenso wie das Hofmobiliendepot, welches bei dem Wetterchen nicht wirklich verlockend war. Also stiegen wir in die Bahn und fuhren zum Prater. So genau wissen wir gar nicht, was wir da erwartet hatten, aber DAS auf keinen Fall. Ein Fahrgeschäft reiht sich an das nächste, überall schallt Musik heraus und es blinkert an allen Ecken und Enden. Ein bisschen wie in Amerika. Ziemlich abgefahren irgendwie. Und gleich ganz vorne war das Objekt unserer Begierde. Das Riesenrad mutet ein wenig wie ein Dinosaurier an, wenn man sich die anderen Attraktionen so anschaut. Aber es steht da ja auch schon seit 1897.

Erstmal machten wir uns aber auf den Weg zum Biergarten, also einmal quer durch den gesamten Prater. Dummerweise kamen wir dort zur besten Mittagszeit an, aber mit etwas Glück haben wir ein Plätzchen ergattert. Für Mittagessen war es eigentlich viel zu warm, aber die Gunst der Stunde wollten wir nicht ungenutzt verstreichen lassen, zumal das Essen super aussah und auch sehr lecker war. Überrascht haben uns die Preise. Sie sind bei Weitem nicht so überzogen, wie man es aus Deutschland vom Rummel kennt.

Abgesehen von dem Preis für das Riesenrad: stolze 9 Euro wollen sie dafür haben. Aber, da wir das vorher wussten, ließen wir uns davon nicht abschrecken. Meine Höhenangst hatte ich einigermaßen im Griff. Nur aufstehen, rumlaufen und Fotos machen war nicht drin. Also habe ich den Blick einfach genossen und der ist schon sehr spektakulär. Kaum hatten wir das Riesenrad verlassen, fing ein kurzer Hitzeschauer an, vor dem wir aber rechtzeitig in die U-Bahn flüchten konnten. Als wir an der Oper die Bahn wieder verließen war der Regen vorbei, abgekühlt hatte es aber null!

Eigentlich wollten wir uns jetzt noch schnell wunderschöne neue Espressotassen von Meinl kaufen. Aber da waren sie wieder: die Wiener Öffnungszeiten. Der Laden war nämlich kein Café, sondern eine Konditorei und hatte demnach sonntags geschlossen. Nun gut, da muss dann wohl mal unser Wiener Kurier Holli ran. ;-)

Ein wenig Zeit hatten wir noch, also genossen wir einen leckeren Eiskaffee im Aida-Café an der Oper, eh wir zurück ins Hotel gingen, um dann zum Flughafen aufzubrechen. Das reichhaltige Shopping-Angebot dort konnte uns allerdings nicht mehr verführen. Der Flieger ging pünktlich und angesichts der unentspannten Wettersituation auf dem Weg und auch in Berlin, war der Flug erstaunlich ruhig und die Landung butterweich.

Nun sind die fünf Tage Wien auch schon wieder vorbei. Ursprünglich hatten wir ja den Plan, dass wir nach Wien fahren und die Stadt damit für alle Zeit abhaken. Dass das nicht funktioniert, haben wir ja schon am zweiten Tag festgestellt. Gut, das touristische Pflichtprogramm haben wir im Großen und Ganzen absolviert. Aber es gibt noch soooo viel anderes, was wir uns noch anschauen wollen! Wien wird uns wieder sehen. So viel steht fest!

Samstag, 2. Juni 2012

Ein entspannter Tag...


Etwas Herzhaftes fanden wir gestern Abend am Würstlstand an der Oper.
Ein beliebter Treff für alle Gesellschaftsschichten. Und das bis in die frühen Morgenstunden hinein. Und laut Wienern der beste Würstlstand der Stadt.
Für mich gab es wieder eine Käsekrainer (das war dann aber auch meine letzte für diesen Wienaufenthalt) und für Sanne eine Teufelsdingens (wir kommen nicht mehr auf den Namen :-)).
Ein schöner Abschluss des Abends.
Zum ersten Mal konnten wir heute nicht im kleinen Innenhof des Hotels frühstücken, da es leicht nieselte. Für den geplanten Bummel über eine große Einkaufsstraße aber nicht schlimm. Zumal es dann auch bald aufhörte.
Da wir nur wenige Tüten in den Händen hielten, sind wir anschließend gleich zum Naschmarkt gelaufen. Susanne hätte ja gerne eine Tüte mehr in der Hand gehabt, aber die Wiener Öffnungszeiten sind und bleiben merkwürdig. Besagter Laden hat samstags gar nicht erst auf. Verstehe das, wer will…


Den Flohmarkt haben wir ausgelassen und sind gleich an den zahlreichen Obst-, Gewürz- und Antipastiständen entlang spaziert. Bei den ganzen Kostbarkeiten lief einem ständig das Wasser im Mund zusammen. Alles sah so lecker aus, dass wir uns für nichts entscheiden konnten.
In der Mitte des Naschmarktes gab es ein paar Stände, an denen sich österreichische Gegenden mit ihren Erzeugnissen präsentierten. Liköre, Obstbrände, Öle, Marmeladen, Weine, Aufstriche...
alles was man aus Marillen, Kürbiskernen und sonstigem Obst so herstellen kann.
Wir haben ein wenig probiert und auch gekauft.
Aber durch die leckeren Gerüche hatten wir nun endgültig Hunger und so suchten wir auf dem Naschmarkt nach einem Restaurant mit freien Plätzen draußen. Waren wir nicht neulich an so einem Palatschinken-Teil langgelaufen? Und der fehlte ja auch noch auf der Check-Liste.
Dort war zum Glück auch ein Tisch frei und kurz darauf hatten wir die Qual der Wahl aus 58 Palatschinkenvariatonen. Wir entschieden uns für eine Füllung aus Spinat und Schinken mit einer Käsesoße. Und es schmeckte fantastisch.
Da unser Hotel nur zwei Minuten entfernt war, schmissen wir schnell unsere Einkäufe ab, bevor es weiter ging.

Die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche liegt auch nahe unserem Hotel und so sind wir dorthin gelaufen.
Alles was bei Hofe Rang und Namen hatte fand dort unten seine letzte Ruhestätte. Und da sind einige prunkvolle Särge dabei.
Interessant auch, wie viele ungarische Monarchisten es noch gibt. Ein Blumenmeer in ungarischen Farben zierten die Särge der letzten ungarischen Könige.
Anschließend sollte es noch ein Tässchen Kaffee im Café Hawelka sein. Von aller Welt angepriesen für seinen ursprünglichen Wiener Kaffeehaus-Charme, wollten wir uns selbst ein Bild davon machen.
Und tja… also alles wie in alter Zeit lassen und nicht mehr renovieren und das Interieur so schmuddelig belassen, mag für die einen Kult sein, ich mag es nicht.
Wir waren drin, aber für weitere Wienbesuche ziehe ich andere Cafés vor.
Aufgrund einer kleinen Unpässlichkeit meinerseits können wir heute Abend leider nicht spontan zum Prater, obwohl das Wetter phantastisch ist. Sonnig und warm.
Somit fällt nach der Donaufahrt auch dieser fest eingeplante Punkt aus. Beim nächsten Mal…. :-)


Stattdessen sortieren wir jetzt erst mal unsere Sachen, packen schon mal ein wenig vor und werden uns dann zum Abschluss des Abends in die hiesige Ringbahn werfen und die Prachtbauten by Night an uns vorbeiziehen lassen. Morgen dann noch Hofmobiliendepot und Zentralfriedhof und dann ist die Zeit auch schon wieder vorbei…

Freitag, 1. Juni 2012

Schöne Aussichten und a scheene Leich…


Heute früh konnten wir es etwas langsamer angehen lassen, da unser erster Tagesordnungspunkt erst um 1o Uhr die Pforten öffnet. Und dies war das Belvedere, das es ja dann doch noch in unser Programm geschafft hatte. Belvedere bedeutet schöne Aussicht. Als es gebaut wurde, war das sicher auch so. Momentan sind – jedenfalls rings um das Obere Belvedere – mehr Baukräne, als zu besten Potsdamer Platz-Zeiten.  Das tut der Schönheit des schnuckeligen Barock-Gebäudes allerdings keinen Abbruch. Von außen ist auch alles wunderbar erhalten.

Ein wenig ernüchternd war dann allerdings das Innere. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Räume zu schlichten Galerieräumen umfunktioniert worden und nur noch Schautafeln zeigen die einstige Pracht. Blöd, da wir wohl die Einzigen waren, die nicht für die Ausstellung, sondern eigentlich nur für das Gebäude Eintritt bezahlt hatten.  Die Gemälde nahmen wir am Rande mit, Klimt und Caspar David Friedrich mit deutlich mehr Interesse. Ansonsten konzentrierten wir uns auf die Überreste der einstigen Pracht. Fotos zu machen war natürlich verboten, aber Andrea war perfekt darin, Schmiere zu stehen, wen ich – ganz aus Versehen natürlich – den Auslöser betätigt habe! ;-)

Das Wetter war heute extrem wechselhaft und so zwang uns ein Schauer zu einer verlängerten Pause, als wir eigentlich schon wieder weiter wollten. Ein Glücksfall, wie sich herausstellte. Wir stellen schon seit Tagen fest, dass das mit dem einen Besuch in Wien nicht funktionieren wird. Dafür gibt es zu viele Museen, Häuser, Gassen, ach, was man will! Und so kamen wir im Gespräch auf das Bestattungsmuseum. Schon fest für den nächsten Wienbesuch eingeplant, stellten wir bei einem Blick auf die Karte fest, dass das Museum grade mal zwei Querstraßen entfernt war. Wenn DAS kein Zeichen war?! Wir sind ja flexibel und da wir uns mitten in der grade mal dreistündigen Öffnungszeit befanden, mussten wir nicht lange überlegen. Eh wir uns den Prunk des Unteren Belvedere anschauen wollten, flitzten wir schnell mal rüber.

Dort angekommen, lernten wir, dass wir uns vorher telefonisch hätten anmelden müssen. So, wie eine andere Besucherin auch. Aber ein Euro mehr Eintritt machte es möglich, dass wir trotzdem eine Führung bekommen haben. Sind halt geschäftstüchtig, diese Bestatter! ;-) Für uns kein Problem, für die Schwäbische Studentin, die jetzt drei Euro mehr zahlen musste, war die Überwindung körperlich spürbar. Aber, sie rang sich durch! Zum Glück, denn die Führung war ein absolutes Highlight heute! Der Museumsführer war ein Unikat und schaffte es, die Besonderheiten der Wiener in Bezug auf Bestattungen grandios zu beschreiben. A scheene Leich hat bis heute einen ganz großen Stellenwert bei den Wienern.
Neben den alten Geschichten gab es aber auch etwas zum Schmunzeln aus der Neuzeit. Dass die Bestatter geschäftstüchtig sind, hatten wir ja schon gelernt. Ein weiterer Beweis dafür ist die eigens zur Euro 2008 kreierte Urne in Form eines Fußballs. Bisher ist sie zwar noch nicht zum Einsatz gekommen, aber einige haben sie bereits gekauft. Man weiß ja nie, wie lange es sie gibt. Und vielleicht löst sie die in der Beliebtheitsskala noch ganz oben rangierende Urne Marke Sissi ja mal ab. ;-) (Allerdings liegt Österreich mit nur 25% Feuerbestattungen europaweit am Ende der Statistik. Sooo viele Urnen werden hier also eh nicht gebraucht.)

Nach diesem sehr unterhaltsamen Ausflug ins morbide Wien ging es zurück zum Unteren Belvedere. Auch hier natürlich das gleiche Bild. Nur wenige Originalräume waren erhalten. Aber die hatten es in sich. Und hier interessierte uns die Ausstellung auch deutlich mehr. Gold in der Kunst war das Thema und da waren durchaus interessante Exponate dabei. Zum Beispiel goldene Handschellen von Gucci oder Kurt Corbain und Jimi Hendrix als moderne Ikonen.

Nach kurzer Überlegung führte unser weiterer Weg uns zu Straßenbahn, denn irgendwie mussten wir ja in die Nähe von Demel kommen. Schließlich war das Andrea versprochen. Ein erneuter Blick in die Karte verriet, dass nicht so wahnsinnig weit entfernt das Burgtheater, das Rathaus und das Sissi-Denkmal lagen. Das war also die Gelegenheit, das auch noch mitzunehmen. Es wurde jetzt allerdings kurzzeitig schwierig, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Das Burgtheater, was extrem viel Würde ausstrahlt, auf der einen Seite. Ein traumhaftes neogotisches Rathaus auf der anderen. Und dazu ein rasend dramatischer Himmel und die österreichischen Blasmusiker, die auf dem Rathausvorplatz für das morgen stattfindende Festival übten. Und wir reden hier nicht von Humba-Humba-Musik, sondern von wirklich schönen Klängen. War ein bisschen wie im Film…

Irgendwann konnten wir uns von der Szenerie trennen und machten uns auf die Suche nach dem Sissi-Denkmal. Dabei landeten wir unverhofft in einem Rosengarten, der seinesgleichen sucht. Andrea wusste gar nicht, wo sie zuerst hinspringen sollte, um die Nase in die weichen Blätter zu stecken. Und ich hab noch nie in meinem Leben so viele Rosen fotografiert, wie hier in Wien. ;-) Ach ja, Sissi haben wir dann auch irgendwann gefunden…

Aber so langsam war eine Pause überfällig und wir gingen flott zum nächsten Ziel: Der K u. K Hofzuckerbäcker Demel! Ein KaffeeHAUS ihm wahrsten Sinne des Wortes. Zweistöckig, barock, und trotzt erhöhtem Touriaufkommen noch recht gemütlich. Milchrahmstrudel und ein kleines Probierstück Apfelstrudel für Andrea, ein Stück gerollte Mandeltorte für mich, und zwei Kaffee Baileys später waren wir rundum glücklich und zufrieden! Und um 25 Euro ärmer… ;-) Bei den Katzenzungen habe ich mich aber immer noch geweigert!

Kurz überlegten wir, ob wir noch zum Prater fahren, aber das Wetter war immer noch recht wechselhaft und vor allem macht Riesenrad fahren bei starkem Wind nicht so wahnsinnig viel Spaß. Und da die Vorhersagen für morgen auch nicht so dolle sind, wird der Prater wohl warten müssen, bis wir das nächste Mal nach Wien kommen. Aber mal schauen, wie das Wetter morgen dann wirklich aussieht. Jetzt machen wir uns jedenfalls erst mal auf die Suche nach etwas Herzhaftem zu futtern.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Die Donau fiel ins Wasser…


Unsere für heute geplante Donauschifffahrt opferten wir dem Regengott, der darüber so happy war, dass er sich spontan entschied, den angedrohten Mittagsregen ausfallen zu lassen. Was auch nichts mehr nützte, da die Bootsfahrt zeitlich weder heute noch in den nächsten Tagen mehr rein passt. Wir haben nämlich kurzerhand für heute dann die Hofburg auf die Tagesordnung gesetzt. Schönbrunn erschien uns ja schon groß, ist aber ein kleines Wochenendhäuschen verglichen mit der Burganlage. Und wir haben ja nur einen Bruchteil von innen gesehen.
Erst ging es in die Silberkammer. Silber, Gold, Porzellan, Gläser, noch mehr Gold und Gläser und Porzellan. Würde wohl für alle Haushalte in unserem Bekannten- und Familienkreis reichen. Allerdings haben wir hier nicht jeden Silberlöffel einzeln umgedreht, sondern sind relativ zügig durch die stattliche Sammlung geeilt. Schließlich wollten wir in die Sissi-Ausstellung und in die Kaiser-Appartements…

Sissi war eine gut gemachte Ausstellung, sehr liebevoll mit vielen persönlichen Aspekten, die den Mythos der Kaiserin immer mal wieder relativiert hat. Aber an anderen Stellen frönt die Ausstellung dem Sissi-Kult total. Ganz zu schweigen vom Shop, bzw. letztlich der ganzen Stadt. Fazit: bist Du zu Lebzeiten ein Problem, wirst Du nach dem Tod Kult…

Die kaiserlichen Räume von Franz Josef ähnelten denen in Schönbrunn. Sehr spartanisch, zweckorientiert, wenig pompös. Arbeiten stand bei ihm an erster Stelle. Egal, in welchem Schloß. Sissis Räume hingegen waren wirklich spannend. Sie hatte ihr eigenes kleines Reich, vollkommen nach ihren Wünschen eingerichtet. Am spannendsten dabei ihr Turn- und Toilettenzimmer. Dort verbrachte sie täglich drei (!) Stunden bei der Haarpflege (gut, die gingen ja auch fast bis zum Boden) und lernte dabei Fremdsprachen oder ließ sich vorlesen. Außerdem gab es eine Sprossenwand, ein Reck und Ringe, an denen sie täglich Übungen machte. Sie wollte ihre schlanke Linie nicht verlieren, der Hofstaat fand es skurril. Ach ja, die eigene Massagebank und das doch recht moderne Badezimmer fehlten natürlich auch nicht! Und an den Wänden fanden sich u.a. drei Porträts von Heine, den sie verehrte, der aber angesichts seiner Gedanken am österreichischen Hof als Persona non grata galt. Kleine Revoluzzerin, die Sissi… ;o)

Damit hatten wir unsere tägliche kaiserliche Dosis intus. Wo wir schon mal in der Innenstadt waren, machten wir uns auf Erkundungstour, Teil 2. Für ein Törtchen bei der K & K Hofzuckerbäckerei Demel war es noch zu früh und die Preise für die etwaigen Mitbringsel ließen uns dann doch schwer schlucken. Egal, wie grandios die Verpackung der Katzenzungen war, Sanne wollte keine knapp 20 Euro dafür ausgeben… Aber ein Törtchen nebst Kaffee muss in den nächsten zwei Tagen noch drin sein. Ich bestehe darauf!

Als nächstes passierten wir Meinl, da ich wusste, dass auch die einen Shop haben, wollte ich da natürlich auch rein. Wir erwarteten einen kleinen, schnuckligen Raum, wie wir es von Sacher und Demel kannten. Doch plötzlich standen wir in Wiens KaDeWe-Lebensmittelabteilung. Alles, was es exquisites in dieser Welt gibt, kann man hier kaufen. Zum Beispiel auch Lausitzer Spezialitäten, was uns sehr gefreut hat. Überhaupt scheinen hier Spreewälder Spezialitäten einen ganz guten Ruf zu haben. Neben unserem Hotel ist ein hochpreisiger Wein- und Champagnerladen, in dem wir an der Kassa ;-) doch glatt die Spreewald-Gurke to go entdeckten!
Zurück zu Meinl… Sannes Papa hat einen Lieblings-Whisky, den man quasi nirgendwo bekommt. Ist schließlich auch aus der kleinsten Brennerei Schottlands. Bei Meinl gibt es Fudge davon… und Fritz-Kola gibt es auch. ;-)

Weiter ging es die kleinen Gässchen entlang. Es gibt schon tolle, kleine Läden hier. Zufällig kamen wir unterwegs an der Confiserie vorbei, die ich mir für meine Schokoladenmitbringsel ausgesucht hatte.
Es gibt dort Trüffel in Form von Kronen!!! Also ein unbedingtes MUSS für mich.
Der kleine Laden entpuppte sich als ehemaliger Knopfladen und das wird dort auch mit einer Knopfkollektion aus Schokolade gewürdigt.
Unser weiterer Weg führte uns dann direkt zum Schwedenplatz, denn angeblich soll es dort das beste Eis der Stadt geben. Also lecker war es auf jeden Fall!

Eins haben wir auf jeden Fall in den letzten Tagen festgestellt. Noch in keiner Stadt, egal in welchem Land, sind wir auf so freundliche, gelassene und offene Menschen getroffen, wie hier in Wien. Ob im Hotel, im Restaurant, auf offener Straße oder in Läden: begrüßt, angelächelt, Small Talk… alle sind hilfsbereit und unglaublich höflich. Und es wirkte nicht ein Mal aufgesetzt, wie z.B. in New York.  Nein, der Wiener an sich ist einfach ein geselliges, charmantes und neugieriges Wesen. Ausgesprochen liebenswert! Und das „Grüß Gott“ geht uns mittlerweile automatisch über die Lippen, was sich hoffentlich mit Landung in Berlin wieder erledigt hat. ;-)
Nur an den Öffnungszeiten der Läden kann Wien noch arbeiten. Zwischen 18 und 19 Uhr ist hier Schluss mit Lustig. Da sind wir doch anderes gewöhnt…  daher mussten wir uns zeitig auf den Heimweg begeben, um unsere Prosecco-Vorräte noch vor Ladenschluss aufzufüllen.

Nach jetzigem Planungsstand sieht es so aus, als wenn wir morgen dann doch ins Belvedere gehen. Ihr werdet es erfahren…

Mittwoch, 30. Mai 2012

Quasi alles richtig gemacht…

Der Tag heute begann sehr früh. Bereits um halb acht saßen wir am Frühstückstisch. Aber wir hatten ja auch volles Programm. Irgendwie haben wir es dann aber trotzdem geschafft, das Hotel erst um halb zehn zu verlassen. Das reichte aber völlig, um in Schönbrunn ganz entspannt hinein zu spazieren. Keine Schlangen, keine großen Wartezeiten. Also das erste Mal alles richtig gemacht.

Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten konnte ich mich diesmal sogar mit dem Audio-Guide anfreunden und kurz darauf wandelten Andrea und ich, Hörer am Ohr, durch die zahlreichen Räume. Hm, was soll man dazu sagen? Viel Gold, viel Damast. Zwar relativ schlicht, aber halt Barock. Und zwar so richtig! Aber so insgesamt ist Schönbrunn schon ein sehr imposantes Anwesen. Schön ist auch das Programm für Kinder, was dort gemacht wird. Es gibt ein eigenes Kindermuseum und auch kindgerechte Führung. Wir beobachteten nämlich, wie in einem Raum nebenan eine große Gruppe Kinder gebannt dem Museumspädagogen lauschte, der ihnen den Unterschied zwischen Mieder und Korsett erläuterte. Frühkindliche Erziehung vom Feinsten! ;o)

Wir absolvierten jedenfalls unsere 40 Räume in 50 Minuten, dann zog es uns zur ersten Pause. Bei lecker Mozart- und Maria Theresia-Kaffee (jaja, Kaffee können die Österreicher einfach) bestaunten wir das Kuchenangebot des Cafés, nur leider hatten wir noch nicht wieder Hunger. Was SEHR schade war.

Dann machten wir uns auf den Weg, um die Gartenanlage zu erkunden. Schnell stellten wir allerdings fest, dass man damit auch locker drei Tage verbringen kann. Also konzentrierten wir uns auf die große Mittelpromenade und den Rosengarten, den wir aus dem Fenster schon gesehen hatten. Ein Traum von Farben und Düften.

Andrea wollte sich gerne noch den Fuhrpark von Kaisers angucken (ja, sie hat halt nen Faible für Oldtimer…). Und da mich das durchaus auch interessierte, machten wir einen Abstecher zur Wagenburg in einem Nebengebäude. Nette Schlitten hatten sie da. Also im wahrsten Sinne des Wortes, wie auch im übertragenen. Kinderkutschen, Alltagskutschen, Zeremoniekutschen, Trauerkutschen, Leichenwagen und natürlich die Krönungskutsche, die mal ganz dezent von einem Achtspänner in vollem Schmuck gezogen wurde. Also die letzten beiden tät ich nehmen, wenn man mich ließe. ;o)

Es wird Zeit für einen kleinen Schlenker in der Erzählung. Als wir den Park betraten, lächelte uns ein Schild an auf dem stand: „Bei Sturmwetter ist der Aufenthalt unter den alten Bäumen gefährlich, daher sind diese Plätze zu meiden.“ Wir guckten in den Himmel. Strahlend blau, Sonnenbrandgefahr und in der Sonne brütend heiß. So viel dazu! Von Minute zu Minute wurde der Himmel in Richtung Zoo allerdings plötzlich immer schwärzer. Andrea redete den Weltuntergang herbei, ich erzählte was von kurzem Sommergewitter. Als wir dann aus der Wagenburg wieder heraus kamen, sah die Situation allerdings so aus, dass ich mich dem Weltuntergang langsam anschloss. Eine schwarze Wolkenfront und starke Böen ließen uns zunächst in das Restaurant nebenan flüchten. Also quasi schon wieder was richtig gemacht. Denn, wenn Andrea die Oldtimer nicht hätte sehen wollen, wären wir mitten im Park gewesen, als schließlich das Unwetter los brach. Kurz und heftig.

Nach Gulaschsuppe und Getränk sah es dann wieder ganz gut aus und wir machten uns auf den Weg zum Tiergarten. Der Regen wurde allerdings wieder penetranter. So penetrant, dass die Aussicht auf einen Zoobesuch nicht so wirklich prickelnd war. Wir lungerten in der Nähe des Zoos herum, unter meinem Regenschirm, denn Andrea‘s war grade damit beschäftigt, ihr Hotelbett trocken zu halten. ;o)
Langsam pirschten wir uns an den Eingang heran, wo sich auch der Zooshop befand. Da wir den Plan Zoo noch nicht wirklich aufgeben wollten, flüchteten wir da hinein. Und als wir wieder hinaus kamen, war es schon deutlich heller und tröpfelte nur noch leicht.
Andrea hatte im Shop gesehen, dass es Regencapes zu kaufen gab. Also stiefelte sie kurz entschlossen los und erstand den Top Seller der letzten Stunde! Formschönes Regencape aus dünner Plastikfolie für 2,80 Euro das Stück! So gewappnet betraten wir schließlich den Zoo. Das Wetter konnte uns doch nichts anhaben! Aber wir offenbar dem Wetter. Anscheinend fand es uns in den Capes so lächerlich, dass es sofort den Regen eingestellt hat. Wir hatten grade mal die Pandas gesehen (das zweite Gehege links am Wegesrand wohlbemerkt), da knallte auch schon wieder die Sonne vom Himmel. Also schon wieder alles richtig gemacht. Wer weiß, was der Himmel getan hätte, wenn Andrea nicht diese Investition getätigt hätte?!

Der Tiergarten Schönbrunn ist nicht nur der älteste Zoo der Welt, sondern auch einer der schönsten, die wir je gesehen haben. Und wir haben ja nun schon einige besucht. Wundervolle Gehege, tolle Gebäude, schöne Wege. Einfach empfehlenswert. Mein erstes Highlight: vom Regen durchweichte Katzenbären, die sich eifrig trocken putzten und ich hab ein Teleobjektiv am Start. Yeah!

Dann kam der Punkt, wo wir – ohne es zu wissen – gleich zwei Dinge richtig gemacht hatten. Zum einen die zeitliche Verzögerung beim Eintritt des Zoos und zum anderen die putzig gezeichnete, aber nicht sehr genaue Karte vom Zoo, die Andrea falsch interpretierte. So liefen wir einen Waldweg hinauf, den wir eigentlich gar nicht nehmen wollten. Der führte uns allerdings zum Gehege der Polarwölfe. An sich ja schon mal tolle Tiere, die wir sehr lieben. Als dann aber plötzlich ein wuseliger Haufen von sechs Welpen – vier Wochen alt und ein tollpatschiger Traum in braunem Plüsch - aus der Höhle gekrochen kam, wollten wir da gar nicht mehr weg!

Eine Mischung aus Füße, Hunger, Supermarktschließzeit, Rücken, erneut aufziehenden Regenwolken und Overdose vertrieben uns dann aber schließlich doch.

Kulturprogramm bekommt man in Wien übrigens en passant geboten, wenn man in der richtigen Straße wohnt! Direkt bei uns gegenüber ist nämlich das Theater an der Wien. Und als wir zurück ins Hotel kamen, waren die Damen und Herren Sänger gegenüber damit beschäftigt, sich für die abendliche Vorstellung von La Traviata warm zu singen. Wir nahmen uns ein Proseccochen, rissen die Fenster auf und lauschten andächtig.

Was das Abendessen und den Ausklang des Abends betraf, wurde es dann aber Zeit, noch einmal alles richtig zu machen. Unser Hotel empfiehlt ein kleines Restaurant auf dem Naschmarkt, keine 5 Minuten weg. Ein Blick ins Internet verrät, dass nicht nur unser Hotel das so sieht. Angeblich das beste Gulasch der Stadt soll es im Restaurant „Die Eisernen Zeit“ geben. Okay, wir haben die anderen nicht probiert. Aber das in der Eisernen Zeit können wir schwer empfehlen!!!!

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind nicht so dolle… scheint so, als müssten wir unsere Planungen ein wenig umbauen. Aber das werden wir von Morgen zu Morgen entscheiden. Also, mal schauen, was wir morgen machen.

Endlich Wien!



Zweimal hatten wir es ja verschoben, aber nun ist es soweit. Abflug fand bei strahlendem Sonnenschein statt und nach einem ruhigen Flug, landeten wir überpünktlich.
Mit der S-Bahn ging es auch schnell in die City. Unser Hotel liegt quasi genau am Naschmarkt und somit sehr zentral. Und wir haben schon lange nicht mehr so schön gewohnt. Leider spinnt das Wlan gerade. Bisher der einzige Minuspunkt.
Unser erster Weg führte uns in den nahen Supermarkt. Wir brauchten Wasser und vor allem wollten wir die hiesigen Proseccopreise prüfen. Und die haben uns positiv überrascht. Es gibt nicht den super preiswerten Fusel, aber dafür unseren geliebten Valdo für einen unschlagbar günstigen Preis. Damit stand nach einem kurzen Blickwechsel zwischen Sanne und mir fest, der und kein anderen wird unsere Gaumen bis Sonntag verwöhnen.
Am heutigen Tag wollten wir uns erst mal einen Überblick über die Innenstadt und die Entfernungen hier in Wien verschaffen. Im Vorfeld hatten uns zwar alle erzählt, dass alles ganz dicht beieinander liegt, aber davon wollten wir uns dann doch lieber selbst überzeugen.
Und ja…. Ihr hattet Recht! :-)
Also rein ins Getümmel und gleich am Anfang standen wir vor dem mehrstöckigen Swarovskihaus.
War an der Stelle noch nicht geplant, aber wo wir schon mal hier waren… :-)
Und wir haben uns alles angesehen. Jedes Schmuckstück, jede Figur, jedes Accessoire und was es sonst so gab. Ein Traum in Kristall! Selbst die Toiletten sind designt. Über den Hahn laufendes Wasser mit blauem Licht. Wow!
Aber zurück zu den kleinen funkelnden Biestern. In dem Shop gab es wirklich alles, was man mit Kristallen verzieren kann, bis hin zu USB-Sticks, braucht ja auch kein Mensch. Und es gab busseweise Asiaten in diesem Laden.  Und Russen. Wir fragten uns zwischendurch, ob außer uns und dem Personal da überhaupt jemand deutsch sprach…   
Jedenfalls konnten wir den Laden natürlich nicht ohne Beute verlassen! Ich sag nur so viel: Susanne hat jetzt einen kleinen, blauen, frechen Mitbewohner. Und ich konnte mal wieder nicht an Merch vorbei gehen. Wie groß kann man den Namen Swarovski und den Schwan mit Kristallen auf ein T-Shirt schreiben? Groß und in funkelnden Lettern! Wenn jetzt noch irgendwo Wien drauf gestanden hätte, wäre es das ultimative Souvenir gewesen. So muss ich leider weiter suchen *grins*
Vollkommen erschöpft verließen wir nach anderthalb Stunden die Swarovski-Welt und brauchten dringend eine Pause. Waren wir nicht da vorne am Hotel Sacher vorbei gekommen? Sanne wollte doch unbedingt ein Stück Original Schokodröhnung essen. Also nix wie hin. Kuchen war lecker, meint sie. Na, wenn man Schokokuchen mag. Preise gingen eigentlich auch, da hatten wir mit schlimmerem gerechnet. 18 Euro für zwei Stück Kuchen und zwei Kaffee. Gut, billig ist anders. Aber, wie gesagt, wir hatten mit Schlimmerem gerechnet. Das Ambiente ist allerdings nur bedingt gemütlich. Aber wir haben den Punkt auf der Liste abgehakt.
Frisch gestärkt ging es dann weiter Richtung Stephansdom. Hier ein Lädchen, dort eine Confiserie, von denen vielleicht auch zwei oder drei. Ach ja und natürlich Souvenirläden: Sissi, Mozart, Klimt, ab und an mal Franz und natürlich Sissi. Nicht zu vergessen Sissi und natürlich Klimt. Es gibt nichts, was es mit der Kaiserin nicht gibt. Unfassbar. Aber noch nichts dabei, was uns überzeugt hätte. Bei einem kurzen Abstecher in eine Seitenstraße erblickten wir plötzlich einen Sabo-Laden. Da war ja noch was: es gibt nämlich einen Charm von dem Riesenrad im Prater und den kann man nur in Wien kaufen. Also nichts wie rein da. 
Zum Glück reichten die Vorräte des Ladens und Sanne und ich konnte beide einen Charm in Empfang nehmen.
Das größere Highlight war allerdings der Schmuckladen gegenüber. Da gab es doch glatt Charms von einer Firma, die wir noch nicht kannten. Unfassbar! Na ja, ist ja viel Platz an so einem Armband… ;-)
Nach dem ganzen Shoppingwahn war Zeit für ein wenig Kultur. Auf zum Stephansdom. 
Also wir dachten, wir hätten den Shoppingwahn hinter uns gelassen. Hat uns ja aber auch niemand verraten, dass rund um den Dom lauter kleine Stände mit lustigen Dingen sind. Wir haben vorwiegend geschaut, aber bei einem Stand konnten wir uns nicht zurück halten. Wir haben es jetzt amtlich bunt gemalt auf Holz: wir sind geprüfte Proseccotanten. K & K natürlich! (Aber was ist hier eigentlich nicht K & K oder Hoflieferant…?)
So, nun aber dann doch Dom. Sanne hat erst mal gefühlt 100 Wasserspeier an der Außenfassade fotografiert (nein, mir taten nicht die Füße  weh und nein, ich hatte keine langen Arme von den Tüten, die ich halten musste).  Schließlich ging es rein. Nichts ahnend betraten wir den Dom und fühlten uns dann, als wären wir beim Festival of Lights. Durch farbige Folien an den Fenstern fiel die Sonne und warf ein unbeschreibliches Farbenmeer auf den Innenraum. Überwältigend! Aber leider war grade Messe. Wir müssen also nochmal hin, um uns den gesamten Innenraum anzusehen.
Da wir auch schon ziemlich platt waren, gab es noch einen Käsekrainer und eine leckere Erdbeerbowle und das war es dann auch.
Jedenfalls konnten wir schon mehr Häkchen auf der Check-Liste machen, als ursprünglich an der Stelle geplant war. Aber wir müssen uns ja auch Platz frei schaufeln für das Belvedere, denn entgegen der ursprünglichen Planung, will ich da jetzt doch unbedingt hin! :-)
Morgen geht es aber erst mal nach Schönnbrunn und – wenn wir schon mal da sind – natürlich auch in den Zoo.