Dienstag, 5. November 2013

Zauberhaftes vor den Toren Londons



Heute hatten wir nur einen Tagesordnungspunkt. Einmal nach Hogwarts und zurück. Unser Einlassfenster zur Studio-Tour „Making of Harry Potter“ begann um 12.30 Uhr. Insofern konnten wir den Morgen ganz in Ruhe angehen lassen, wenngleich das Studiogelände auch nicht grade um die Ecke ist. Leider ging es nicht über Kings Cross Gleis 9 ¾, sondern schnöde über Euston, aber dennoch stieg die Vorfreude minütlich. Vor den Toren Londons angekommen, ging es mit dem Shuttle-Bus direkt zum Studiogelände. Schnell die Tickets und den Audio-Guide abgeholt und dann eingereiht in die lange Schlange

Im ersten Raum erwartete uns eine Mitarbeiterin, die mindestens auf Speed war, und uns erklärte, was uns alles phantastisches, überwältigendes und einfach nur spektakuläres erwartete. Prompt fingen die ersten Kinder an zu weinen. Kein Wunder bei der hochfrequenten Stimme. Nach einer kurzen Kinovorführung ließ man uns dann endlich in das Allerheiligste. Der Rundgang begann in der großen Halle von Hogwarts. Hier konnten wir schnell erahnen, wie liebevoll und detailverliebt sich die gesamte Ausstellung präsentieren würde. Und dem war auch so. Zwei Stunden sahen wir uns satt an Details, Kostümen und Requisiten, eh wir das erste Mal das Verlangen nach einer Pause hatten. Praktischerweise hatten die Ausstellungsmacher genau an der Stelle für entsprechende Voraussetzungen gesorgt. Während Susanne noch einen Platz zum rauchen suchte, stand Andrea schon am Butterbier-Stand an. Wir hatten keinen Schimmer, was das sein sollte und wie es schmeckt. Egal, wir mussten es probieren! Fragt nicht, was es war und wie es schmeckt. Wir wissen es nicht, aber es war verdammt lecker! Fanden wir jedenfalls, im Gegensatz zu manch anderen. Aber hier hatte man vorgesorgt und spezielle Behälter aufgestellt, in die man das Getränk entsorgen konnte.

Auf dem Außengelände standen zwar tolle Kulissen, aber es war auch mächtig kalt. Was dazu führte, dass Susanne nur schnell alles fotografiert hat, dann verkrochen wir uns auch schon in die nächste Halle. Und hier warteten unbestritten die zwei absoluten Highlights der Ausstellung auf uns. Die Originalkulisse der Winkelgasse! Amazing! Incredible! Unbelievable! Ähm… ja, wie im Film halt. Details über Details. Noch mehr Details und der Höhepunkt: Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Amazing! Sorry, wir wiederholen uns… Aber es war auch einfach toll! 

Wir hatten uns grade von der Winkelgasse erholt und ein wenig über Kulissenbau gelernt, als wir im letzten Raum mit dem überragenden Modell von Hogwarts konfrontiert wurden. Auf 15 Meter Breite erstreckt sich ein absolut naturgetreuer „Nachbau“ des Schlosses, in der Größe von 1:24. Selbst Scharniere, Verzierungen und Eulen sind im originalgetreuen Maßstab nachgebaut. Unfassbar!
Dazu kommt ein Tag- und Nachtwechsel des Lichtes und tolle Musik, so dass uns beiden beim ersten Anblick erst mal die Gänsehaut über den Rücken lief. Das war schon extrem beeindruckend!

Als Abschluss stapeln sich im letzten Raum der Ausstellung tausende von persönlichen Schachteln mit einem Zauberstab. Für jede Person die am Film mitgewirkt hat, versehen mit ihren Namen.
Und nicht wenige Besucher taten es wie wir und suchten nach bekannten Namen. Viele fanden wir, selbst „Ihr wisst schon wen“, aber nicht unsere unangefochtene Nummer eins. Mr. Alan Rickman hat sich offensichtlich gut versteckt.
Nach mehreren vergeblichen Suchrunden, gaben wir auf und ein paar Schritte später standen wir im großen Shop.

Hier gibt es wirklich alles was das Hogwartsherz begehrt. Und auch in jeder Preislage. Wir haben uns alles angesehen, einige Dinge anprobiert, mit Eulenhandpuppen gespielt und dann unsere Auswahl getroffen. Denn ohne Tüte wollten wir diesen tollen Laden dann doch nicht verlassen.
Mittlerweile waren seit unserer Ankunft fünfeinhalb Stunden vergangen und wir machten uns auf den Weg nach Hause.
Fazit: Ein nicht ganz billiges Vergnügen, welches wir aber jedem Filmliebhaber nur empfehlen können.
Während wir diesen Blog schreiben, trinken wir das letzte leckere rote Bulmers-Cider, vernichten noch ein paar der Chipstüten und blicken auf unsere vollen Koffer.

Morgen geht’s dann endlich zum Twinnings-Teashop und… naja eigentlich steht nichts mehr auf unserer Liste. Die haben wir komplett abgearbeitet. Also werden wir sehen, wohin es uns noch treibt, bevor es am späten Abend zurück nach Berlin geht.

Bis zum nächsten Trip…. :-)

Montag, 4. November 2013

Das ist so’n Henry-Ding…



Der gestrige Tag stand ganz im Zeichen der britischen Krone. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Tower of London stand auf dem Tagesplan. Tickets hatten wir uns clevererweise schon in Deutschland besorgt, so fiel diese Schlange schon mal weg. Am Einlass gab es überraschenderweise keine und so betraten wir bei herrlichstem Sonnenschein die historischen Gemäuer.
Und gleich lauerte der erste von fünf Shops auf uns. Aber da wir nicht die ganze Zeit mit Tüten rumlaufen wollten, ignorierten wir diesen. Naja Andrea scannte mal kurz durchs Schaufenster und entschied sich sofort für einen Kapuzenpullover und eine Tasse. Mehr konnte man durch die Scheiben aber auch nicht wirklich sehen.

Also erst mal ein bisschen auf dem Gelände rumlaufen und Fotos schießen. Gerne auch von dieser unbedeutenden Brücke vor den Toren des Towers. ;-)
Hierbei kamen wir am zweiten Shop- dem Kindershop – vorbei. Und da dieser mit einem kompletten Schaufenster voller Kronen lockte, gab es diesmal für Andrea kein Halten mehr.
Genau diese Kronen waren einst der Auslöser für ihre kleine Kronenmacke. Oder besser gesagt ein komplett mit diesen Kronen geschmückter Weihnachtsbaum in Windsor.
Diesmal scannte Andrea das Angebot im Laden und entschied sich schon für ein paar Dinge mit Kronen.

Weiter ging es übers Gelände und ab in den White Tower. Bei Susanne ist es schon ein paar Jahre länger her, dass sie im Tower war, aber auch Andrea erkannte die Ausstellung nicht wieder. Im Zusammenhang mit dem Thronjubiläum der Queen wurde das Konzept komplett überarbeitet. Dabei raus gekommen ist eine tolle Erlebnisaustellung, in der auch Kinder eine Menge Spaß haben können. Kleine, wie große. Dazu gehören zum Beispiel auch tolle Schauspieleinlagen in historischen Kostümen, die überall auf dem Gelände stattfinden.

Nachdem wir uns ausgiebig die Rüstungen, Waffen und sonstigen Ausstellungsgegenstände angesehen hatten, wurden wir natürlich in einen Shop geleitet, der Dritte im Bunde. Clever, sehr clever… von außen kommt man in den nämlich nicht rein, also wurden wir quasi gezwungen, Geld auszugeben. Aber wir haben lauter nützliche Dinge gekauft, wenn man mal von dem kleinen Raben absieht, der es Susanne angetan hatte. Und Susanne hätte ja gerne hier auch ein Mitbringsel für ihre Eltern gejagt. Es gab nämlich sehr schicke Schnapsgläser mit der Gravur „Drink like a King“. Vergeblich suchte sie allerdings das weibliche Äquivalent für die Mama. An der Kasse angekommen, fragte sie nach den Gläsern für die Königinnen. Die – durch und durch britische – Kassiererin bestätigte, dass es diese nicht gibt. Auf die Frage, warum das so sei, sagte sie, dass sie das auch nicht wisse. Obwohl… doch. Das sei so ein „Henry-Ding“. Hm, also keine Schnapsgläser für die Eltern…

Draußen schien immer noch die Sonne und wir gönnten uns erst mal ein kleines Päuschen und beobachteten dabei die Schlage, die sich Richtung Kronjuwelen schob. Bevor wir uns da einreihten, gönnten wir uns aber zunächst einen Kaffee und hakten auf dem Weg dahin einen weiteren Programmpunkt ab: Foto mit Yeoman Warder. Hier gerieten wir an den vermutlich einzigen auf dem ganzen Gelände, der deutsch sprach und zwei Jahre in Berlin gelebt hatte. Okay, nicht in Berlin, sondern in Spandau, wie er gleich einräumte… und Dank der Tatsache, dass wir Berlinerinnen sind, stand dem gewünschten Foto auch nichts mehr im Wege.

Und nun also ab zum Herzstück des Towers. Die Schlange war mittlerweile ein wenig kürzer und so waren wir recht schnell drin. Auch hier war natürlich zum Thronjubiläum die gesamte Ausstellung neu gestaltet worden. Und so werden die Besucherschlangen sehr kurzweilig unterhalten. Je näher wir den Kronen kamen, umso aufgeregter wurde Andrea. Und kaum waren die funkelnden Schauvitrinen in Sicht, gab es kein Halten mehr. Schnelle Entscheidung für das hintere Laufband und ab ging die wilde Fahrt. Schon bei der ersten Krone brachen dann alle emotionalen Schranken. Andrea war völlig und hin und weg. Und viel zu schnell waren wir an der letzten Krone angelangt.
Ihr kindliches „Nochmal, nochmal, nochmal.“, konterte Susanne nur mit einem lachenden Blick in Richtung der Empore über den Kronen. „Wir kommen da nochmal zum Anfang.“
Und schon war Andrea unterwegs. Vorbei an den Schautafeln und Kronennachbildungen zum Anfassen ging es zurück. Nicht ohne das jede Krone auch von hier einer eingehenden Begutachtung unterzogen wurde und Susanne den Text jeder Schautafel übersetzten musste.
Und dann wieder ab aufs Laufband. Diesmal das vordere. Andrea in Paradise!
Die restlichen Ausstellungsstücke wurden dann zwar in vollkommender Glücksseligkeit angesehen, aber sie waren natürlich nur noch Zugabe.

Wieder draußen, musste Andrea erst mal kurz verschnaufen. Und wie geht das besser, als mit einer frischen Waffel am Stiel. Nach dieser war Andrea auch stark genug, um Laden Nummer vier zu betreten: den Kronjuwelen-Laden. Sehr hochwertiger Merch, der aber preislich außerhalb jeglicher Diskussion stand. Insofern blieb es bei einem Buch über die Kronjuwelen. Netter Nebeneffekt: in jedem Shop gab es andere Tüten. Auf der von hier prangt natürlich standesgemäß eine Krone.

Zum Abschluss sind wir noch über die Außenmauer gelaufen, Susanne hat noch ein paar Fotos von der total hässlichen Brücke vor den Toren des Towers gemacht und dann wurde es langsam Zeit für den geordneten Rückzug. Der führte uns zunächst zurück zu Shop Nummer zwei, wo diverse Kronen den Besitzer wechselten, vorbei an Shop Nummer eins, der zu unserem Entsetzen bereits geschlossen hatte. Aber es gab ja zum Glück noch den Flagship Store direkt beim Eingang, in dem es die gesammelten Werke gab. Eine Tasse und einen kuschligen Pullover später waren wir auch hier fertig. Die Abendsonne hüllte den Tower mittlerweile in goldenes Licht und glücklich und zufrieden steuerten wir die U-Bahn an. (Um das am Rande nochmal zu erwähnen – auch hier gab es natürlich einen Starbucks, in dem es die Tasse NICHT mehr gibt).

Im Hotel hatten wir ein Stündchen Zeit, eh wir auch schon wieder los mussten. Denn auf dem Abendprogramm stand ein Konzert von Diary of Dreams in Camden. Ein ziemlich kleiner Club, den man getrost als rappelvoll bezeichnen konnte. Nachdem wir im Vorprogramm eine Stunde Fields oft the Nephilim für Arme ertragen mussten, kam dann endlich Diary. Allerdings wieder mal ohne Keyboarder und vom Sound her das wohl schlechteste Konzert, das wir je von DoD gesehen haben. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Und zum Abschluss des Tages war das Glück uns dann auch noch hold, denn wir haben die letzte U-Bahn erwischt, die uns zurück nach Hause brachte.

Und jetzt geht es zu Harry Potter. Wir sind gespannt!

Samstag, 2. November 2013

Auf der Suche nach dem Nullmeridian



Nach zwei Tagen Powershopping stand heute endlich Sight-Seeing auf dem Programm. Aber erst, nachdem wir uns bei einem ordentlichen englischen Frühstück gestärkt hatten. Danach führte unser Weg uns auf die andere Seite der Themse: nach Greenwich.

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man befindet sich in einer idyllischen englischen Kleinstadt. Schnuckelige Reihenhäuschen, maximal 3 Stockwerke hoch. Viele kleine tolle Läden, nette Cafés und Restaurants. Wäre da nicht der Blick über die Themse zur City of London.

Eigentlich suchten wir die Touristeninformation, als wir auf einem ganz entzückenden kleinen Markt landeten, wo es jede Menge Stände mit Kunstgewerbe, Klamotten und Schmuck gab, nebst jede Menge Köstlichkeiten zu essen, die verführerisch dufteten. In einem kleinen Delikatessenladen lockte uns ein Schild, auf dem Prosecco in weiß und rosé angepriesen wurde. Eine Seltenheit in London, der wir natürlich nicht widerstehen konnten. Nichts wie hinein in den Laden. Um etwas von den Köstlichkeiten zu probieren waren wir nach dem englischen Frühstück aber natürlich noch zu satt.

Frisch gestärkt erkundeten wir die vielen tollen Stände und es ist schon verwunderlich, dass wir zur Abwechslung mal kein Geld ausgegeben haben, obwohl wir eigentlich willig waren. Aber irgendwas passte immer nicht. Größe, Preis, Material… hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.

Da wir immer noch auf der Suche nach der Touri-Info waren, ging es in Richtung Themse und der Cutty Sark – einem alten Segelschiff, was dort ausgestellt ist. Und siehe da, dort versteckte sich zwischen Museum und Shop auch die Touri-Info. Nicht, dass wir sie wirklich gebraucht hätten, aber wir haben immerhin eine Karte von Greenwich bekommen, auf der der Null-Meridian genau eingezeichnet ist. Mittlerweile war der Sonnenschein einem kleinen Weltuntergang gewichen. Aber auch der strömende Regen hielt uns nicht davon ab, uns auf die Suche nach der Nulllinie zu machen.

Durch den Park, immer Richtung Observatorium. Dass sich das oben auf einem Berg befindet, haben sie in der Karte nicht erwähnt. Als wir oben ankamen, war der Regen aber mittlerweile einem wolkenzerfetzten Himmel gewichen, der uns einen wunderschönen Anblick auf die andere Seite der Themse – genauer die Skyline der Docklands – ermöglichte.  Dies entschädigte durchaus für den anstrengenden Aufstieg.
Laut Karte sollte der Meridian genau durch das Observatoriumsgelände laufen und  -ähnlich wie der Verlauf der Berliner Mauer –  schön sichtbar auf dem Boden gekennzeichnet sein.
Dumm nur, dass zwischen einem Foto und uns der Eintritt von mindestens 7 Pfund stand.
Soviel war uns der Spaß nicht wert. Schließlich befindet sich der Meridian ja nicht nur auf dem eingezäunten Gelände.
Aber wo wir schon mal da waren, wollten wir wenigstens noch ein paar Souvenirs vom Null-Meridian mitnehmen. Und so investierten wir die 7 Pfund lieber in entsprechenden Merch. Schließlich müssen wir unserem Ruf als Merchmob ja gerecht werden.

Mittlerweile war es wieder ein sonniger Herbsttag und von Wolken keine Spur mehr am Himmel. Also wanderten wir durch den Park, immer noch auf der Suche nach der Nulllinie. Und tatsächlich….
also wir sind felsenfest, also fast oder ziemlich sicher, dass dieser schmale quer verlaufende Backsteinstreifen auf dem Asphalt doch irgendeine Bedeutung haben muss. Zugegeben, an der Stelle nicht mehr so touristisch aufgehübscht wie sicherlich oben auf dem Observatorium, aber wir haben so dann doch noch unser Foto bekommen!!
Und so ganz nebenbei auch Susannes obligatorische Eichhörnchenbilder.

Zeit für eine Kaffeepause. Anschließend schauten wir noch auf einem kleinen Flohmarkt vorbei, aber dieser war größtenteils bereits im Abbau. Die tolle Kirche von Greenwich wollte uns auch nicht mehr  ihre –sicherlich tolle – Innenansicht präsentieren, daher machen wir uns langsam auf den Heimweg.
Da es aber noch nicht allzu spät war, legten wir noch einen kurzen Abstecher nach West End ein.
Ziel war der London Megastore. Ein großer Fantasyladen. Und mit so richtig bösem Sortiment. Nicht nur Merch und Figuren und Spiele und solchen Kram. Zu Susannes Leidwesen befand sich im Untergeschoss eine riiiesige Buchabteilung. Unfair.
Während Andrea aufgrund mangelnder Englischkenntnisse ja nur nach Büchern mit vielen Bildern schaut, wusste Susanne nicht in welche Ecke sie zuerst hüpfen sollte.
Hier Tolkien, dort G.R.R Martin und von ihrer Neuentdeckung Steampunk gab es auch jede Menge.
Da kam sie leider nicht ohne Tüte raus aus dem Laden. Aber sie verlässt London ja eh nie ohne Bücher. Von daher war es eher ein Pflichtkauf und somit auch erledigt.

Um uns herum schlossen nach und nach alle anderen Läden und somit wurde es auch für uns Zeit, uns auf den Weg zum Hotel zu machen.
Zum Glück wurde im Pub gerade ein Tisch frei und so konnten wir den schönen Tag bei Pie und Cider ausklingen lassen. Und morgen gehen wir Raben zählen…

Freitag, 1. November 2013

Mind the Gap. Warum bleibt Victoria’s Secret



In Heathrow kennen wir uns ja mittlerweile aus. 20 Kilometer laufen, bis man beim Gepäck ist, raus zum rauchen, wieder rein, um Geld zu holen, Treppe runter, Oyster Card gekauft und ab in die U-Bahn. Erfreulicherweise war bei Ankunft im Hotel unser Zimmer schon bezugsfertig. Und noch viel schöner war es, dass wir es beim dritten Aufenthalt endlich geschafft haben, ein Zimmer mit Balkon zu bekommen. Sehr angenehm.

Kurz häuslich eingerichtet und dann ging es nach Camden, dem ersten Shoppingpunkt auf der Liste.
Da wir bereits bei früheren Aufenthalten die Spreu vom Weizen getrennt haben was die Läden betrifft, wussten wir genau wo wir rein wollten.
Zum Start der Tour aber gab es erst einmal noch einen Koffeinschub, da der Becher im Flieger doch recht klein bemessen war.
Und während wir dort saßen, endeckten wir doch glatt einen GAP auf der anderen Straßenseite.
Praktisch, da Andrea da eh rein wollte. Leider gibt es ihr Objekt der Begierde nirgends mehr in London, ebenso wenig wie eine London-Starbuckstasse. Aber diese Erkenntnisse werden wir erst am Ende dieses Shoppingtages gewinnen. Verbunden mit ein wenig Enttäuschung darüber.
Aber zurück nach Camden…

Ein paar Gothicläden abgelaufen und dann kamen wir zum eigentlichen Shoppingziel: den DocMartens Läden. Wie ja hinlänglich bekannt sein dürfte, verfügen wir beide aber bereits über eine solide Auswahl an diesen ungemein bequemen Schuhen. Insofern müssen die sich schon ganz schön was einfallen lassen, um unser Portemonnaie zu öffnen. Ist ihnen dieses Mal bisher nicht gelungen. Zwei Modelle liegen durchaus noch im Rennen, aber ob sie gewinnen, wird sich zeigen. Andere Läden haben schließlich auch schöne Dinge.

Nach einem gemütlichen Bummel über den übersichtlichen Teil des Marktes und einem kleinen Snack beschlossen wir, den Tagesordnungspunkt Oxford Street noch abzuhaken. Dort wartete der Disney Store und ein weiterer GAP. Vielleicht gab es ja dort Andreas Objekt der Begierde noch? (Die diversen Starbucks-Filialen, denen wir in den folgenden 24 Stunden einen vergeblichen Besuch abgestattet haben, werden wir nicht weiter erwähnen. Bei ebay gibt es die verdammten Tassen noch!!!)

Zurück auf die Oxford Street. Hier war es voll, sehr voll! Denn wir hatten mittlerweile die Tageszeit erreicht, wo man in der City of London nicht mehr entspannt bummeln und shoppen kann. Egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier! Also rein in den nächsten GAP. Objekt der Begierde? Fehlanzeige. Aber… die haben ja durchaus auch nette Klamotten. Vor allem in jeder Filiale andere… Wenn diese GAP-Tüten nur nicht so unhandlich wären, aber egal, immer her damit!

Auf zu Disney. Hier fiel der Besuch erfreulich preisgünstig aus. Die sind grade auf dem Monster-Trip und die bösen Attacken blieben zum Glück aus. Und da wir im GAP erfahren hatten, dass zwei Minuten die Oxford Street runter der Flagship-Store sei, keimte in Andrea natürlich neue Hoffnung auf. Wo, wenn nicht da, sollte es ihr Objekt der Begierde geben?

Zwei Minuten empfindet offenbar jeder anders, uns kam der Weg geringfügig länger vor, aber 20 Minuten später hatten wir uns durch die Menschenmassen bis zum Oxford Circus gekämpft und auch den GAP gefunden. Auch hier gab es wieder schöne Dinge, zum gefühlt 20 Mal probierten wir etwas an, nur das Objekt der Begierde gab es immer noch nicht. So langsam bestätigte sich der böse Verdacht, dass sie es einfach nicht mehr haben. Aber eine weitere GAP-Tüte passte noch in die Hand, die daraufhin allerdings sofort Annahmeschluss verkündete. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es Zeit wird, nach Hause zu fahren.

Cider, Chips, ein kurzer Abstecher in den Pub auf eine Portion Fish & Chips und sehr schnell war der erste Tag in London Geschichte.

Also nicht, dass ihr glaubt, wir wären nur zum Shoppen hier… Kultur steht auch noch auf dem Programm. Ehrlich! Aber nicht am zweiten Tag. Auch dieser war komplett mit Shopping verplant.
Da es neuerdings in London auch eine Victoria´s Secret-Filiale gibt, wollten wir uns das Spektakel mal ansehen.  In New York waren wir zwar auch drin, aber da konnten wir vor lauter Frauen kaum Dessous entdecken.

Nun der zweite Anlauf. Kurz nach Ladenöffnung war es noch angenehm leer und los ging die lustige Jagd. Schublade auf, Schublade zu. Schneller, selektiver Blick. Pink und Türkis sind ja nicht grade unsere Farben. Aber halt! Was ist denn das? Schwarz und nett… ab in’s Beutelchen und anprobiert. Klingt entspannt, dauerte aber insgesamt auch zwei Stunden und minütlich wurde der Laden voller. So voll, dass wir schnell zur Kasse eilten und Andrea sich nicht mal mehr mit Body Splash belohnen wollte. Und DAS will was heißen, vor allem, da es fünf Flaschen für 30 Pfund gab.

Nach verdienter Pause hieß es dann, ein Problem zu lösen. Susanne hatte beim letzten London-Aufenthalt den Laptop ihres Vaters dabei. Alles schön. Dass der Stecker ihres eigenen nicht in den Adapter passen könnte… darauf war sie nicht gekommen. Alarm! Zum Glück gibt es ja Kaufhäuser mit gut sortiertem Sortiment! Neuen Adapter gekauft – Problem gelöst. Und wieder mal die Erkenntnis gewonnen, dass die Engländer verdammt kreative Schaufenstergestaltung beherrschen. Einen Eisbär aus Wii-Teilen zusammenzubauen… darauf muss man erst mal kommen. 

An diesem Punkt des Tages waren wir eigentlich schon durch und die Straßen waren auch schon wieder viel zu voll. Aber die Liste der „Pflichtläden“ war noch nicht viel kürzer. Also auf zum nächsten Circus. In dem Fall der Picadilly. Da sollte so ein Sportkaufhaus sein, was uns von irgendwelchen Hotten empfohlen worden war. Und wir rennen da auch noch brav hin, obwohl uns englischer Fußball nun wirklich nicht interessiert. Ebenso wenig wie Rugby oder Cricket. Irgendwo sollten angeblich grün-weiße Fanartikel versteckt sein. Waren sie vielleicht auch, aber so gut, dass wir leider keine gefunden haben. Obwohl… im zweiten Stock, ganz hinten links, im untersten Regal haben wir dann doch noch was gefunden. Offenbar Ladenhüter, waren schon um 50% reduziert. :p

Und da wir schon mal da waren, hat Andrea dann auch gleich noch ein paar reduzierte Puma-Ballerinas in schickem grün erstanden und dankend die angebotene Lonsdale-Tasche abgelehnt.

Wieder an der frischen Luft haben wir dann auch gleich noch ein gewünschtes Foto geschossen und einen Merchladen besucht, der uns vor zwei Jahren noch irre gemacht hätte. Aber auch hier muss man sich mittlerweile Mühe geben, um uns zu überzeugen.

Blieb also nur noch ein Punkt auf der Liste des heutigen Tages: Der Laden mit den lustigen gelben Tüten. Vorher bedurfte es einer kleinen Stärkung, denn wir ahnten, was in der m & m’s-World auf uns zukommen würde. Nach Kaffee und Shortbread stürzten wir uns todesmutig in die Massen, die sich durch die vier Etagen schoben. Nachdem wir das Merch-Sortiment gecannt hatten, und auch hier recht glimpflich davon kamen, ging es noch zur Schlacht an den Säulen, wo man die lustigen bunten Teile  frisch zapfen kann. Mann-, bzw. in dem Fall Frau-Deckung ist dabei sehr hilfreich!

Morgen steht zum Glück Sight-Seeing auf dem Programm, denn im Augenblick haben wir beide einen Shopping-Overkill, von dem wir uns mit einer riesen Portion Hühnchen von KFC und leckerem Cider langsam erholen.