Da sämtliche Läden, die wir Montag besuchen wollten, ja nicht mit uns gespielt haben, mussten wir die kurze Rundreise dann halt Dienstag nachholen. Wobei die beiden Leafs-Shops eher etwas Enttäuschung auslösten. Auf jeden Fall bei Susanne, denn die Auswahl an schönen Männerklamotten war sehr übersichtlich und vor allem sehr winterlich. Immer wieder stellen wir fest, dass es online im NHL-Shop eine deutlich bessere Auswahl an Klamotten gibt. Naja… macht nix. Spart Geld und Gewicht im Koffer. Aber einen tollen Supermarkt haben wir entdeckt, wo wir die noch fehlenden Bestandteile für unser letztes Abendessen in Kanada einkaufen konnten. Lediglich die Navigation durch diesen Markt war etwas verwirrend. Mal stand man mit den Einkäufen innerhalb, aber ganz schnell war man auch raus aus dem Kassenbereich. Ohne bezahlt zu haben, versteht sich. Also huschten wir schnell wieder in den Supermarkt rein und zahlten ordnungsgemäß.
Schnell die Sachen in der Wohnung abgeworfen, ging es anschließend in eine Richtung, die wir noch nicht kannten. Wir wollten zum St. Lawrence Market und zum Distillery District.
Der Markt war wirklich fein mit jeder Menge feinster Delikatessen. Aber das Beste versteckte sich im Untergeschoss. Ein kleiner Souvenirladen in dem Heike und Sanne dann endlich ihre Kanadataschen kaufen konnten. Dies war wirklich bis zu diesem Tag ein schwieriges Unterfangen gewesen, da es nirgends welche gab. Und wenn dann doch mal ein oder zwei Exemplare rumhingen, dann waren sie nicht wirklich schön. Man sollte doch wirklich meinen, dass jeder Souvenirshop sowas hat! Aber Heike hat immer gesagt, dass sie die Hoffnung erst aufgibt, wenn sie im Flieger sitzt. Sollte sie Recht behalten.
Weiter ging es zum Distillery District - früher war hier eine große Whiskybrennerei untergebracht, doch jetzt ist es eine Fußgängerzone mit Shops, Cafés und Galerien. Es ist die größte Ansammlung von viktorianischen Industriebauten in Nordamerika und in der Adventszeit der Schauplatz des Torontoer Weihnachtsmarktes. Da wir wunderbares Wetter hatten, machte es doppelt so viel Spaß durch dieses Viertel zu schlendern. Mindestens ebenso spaßig war es allerdings auch, die asiatischen Reisegruppen zu beobachten, die leider alle das gleiche Café wie wir ansteuerten. Vielleicht stand das ja auf der To Do-Liste? Der arme Mann hinter der Kasse war jedenfalls zunehmend genervt und schaffte es, auf unglaublich freundliche Weise unglaublich sarkastisch zu sein. Susanne hatte ihren Spaß.
Auf der Suche nach dem Stopp für den Hop On Hop Off Bus entdeckten wir dann auch das Nest des asiatischen Trupps. 5 Reisebusse standen genau dort, wo unser Bus halten sollte.
Zu einer Tour mit dem Hop On Hop Off Bus hatten wir uns bereits in Berlin entschieden, um die letzten Stunden vor dem Flug noch Ecken von Toronto zu sehen, wo wir ansonsten eher nicht hingekommen wären. Da für den Abflugtag aber Regen angesagt war und das Busticket 48 Stunden gilt, hatten wir entschieden, bereits am Dienstag eine Runde damit zu fahren und alles bei Sonnenschein zu genießen. Das klappte grundsätzlich auch hervorragend, da die Tour aber aufgrund von Stau und einigen längeren Stopps ungefähr zwei Stunden dauerte, waren wir am Ende doch ziemlich durchgefroren. Da musste im Appartement erst einmal eine Runde Tee gekocht werden. Anschließend beschäftigten wir uns mit Abendesse kochen, da keine von uns so wirklich Lust hatte, ans Kofferpacken zu gehen.
Aber es half ja alles nichts, irgendwann mussten wir an diese Ungetümer ran. Schnell stellte sich raus, dass bei uns allen dreien weniger der Platz, als vielmehr das Gewicht zum Problem wird. Aber wer zur Hölle hat sich denn bitte auch ausgedacht, dass man bei einem Überseeflug nur 23 Kilo Gepäck haben darf? Irgendwann hatten wir alles verstaut, waren uns zwar wegen des Gewichtes nicht sicher, aber das musste dann final eh bis zum Flughafen warten. Die Kofferwaage von Heike scheint recht launisch zu sein, was ihre Gewichtsangaben betrifft. Also widmeten wir uns lieber dem leckeren Honeycrisp Apple Cider, ehe wir den Tag beendeten.
Der nächste Tag hielt leider wirklich das Wetter parat, welches angekündigt war. Es regnete. Mal mehr, mal weniger. Zum Glück gibt es auch in dieser Stadt ein weit verzweigtes Netz unter- und oberirdischer Verbindungswege, die es einem ermöglichen trockenen Fusses zum Ziel zu kommen. Unser Ziel war zunächst das Interconti, wo wir ja bekanntermaßen unser Gepäck loswerden konnten. Ganz so einfach ist es zwar nicht, sich im PATH (so nennt sich dieses Tunnelsystem) zurecht zu finden, aber zum Glück gibt es ja freundliche Kanadier, die einem helfen.
Der PATH war es auch, den wir anschließend nahmen, um zum alten Rathaus zu kommen. Okay - der Weg über die Straßen wäre vermutlich doppelt so schnell gewesen, aber wir waren trocken und hatten einmal das Gewusel erlebt, was sich zur Mittagszeit im PATH abspielt. Die Menschen strömen aus ihren Bürohäusern direkt in die unterirdischen Food Courts, um sich dort ihr Mittagessen zu holen. Trocken, keine Jacke nötig und die High Heels können auch an den Füßen bleiben - faszinierend.
Ins Rathaus warfen wir nur einen kurzen Blick, da gleich hinter der Eingangstür eine Sicherheitskontrolle wartete, auf die wir keine Lust hatten. Also schnell rüber ins Einkaufszentrum, wo Andrea noch auf der Suche nach etwas bestimmten war. Das hat sie nicht bekommen, dafür wir aber eine weitere Filiale ihres Lieblingsladens entdeckt. Wir erinnern uns? Unser Gepäck hat bereits ein kleines Gewichtsproblem. Nun gut, dass von Andrea war nun noch größer.
Danach war es Zeit für eine letzte Pause bei Tim Hortons. Anschließend wanderten wir rüber zum alten Maple Leaf Gardens - der Heimspielstätte der Leafs bis 1999, mittlerweile umgebaut zu einem Sportzentrum für die Universität. Aber man darf rein und hier und dort kann man alte Spuren sehen, die man bewusst gelassen, bzw. wieder eingebaut hat. Es gibt eine Self Guided Tour und selbst die Tatsache, dass dort gerade die große Graduiertenfeier der Universität abgehalten wurde, brachte niemanden auf die Idee, uns aufzuhalten. Sanne hatte Order von zu Hause, jede Kleinigkeit zu fotografieren, die irgendwie interessant war, was sie auch brav machte. Andrea und Heike beobachteten derweil den Einmarsch der Uni-Absolventen. Irgendwann war das letzte Foto geschossen und wir wanderten weiter zu einem Buchladen, den Sanne gerne noch besuchen wollte. Der hatte allerdings in der Beschreibung besser geklungen, als er letztlich war. Aber er bescherte uns noch einen kurzen Spaziergang durch das Schwulenviertel von Toronto.
Vollgepackt mit Eindrücken von drei Wochen und dem Wissen, dass wir mit unserem ganzen Gepäck noch zum Flughafen mussten, setzten wir uns schließlich wieder in den Hop on Hop off-Bus, um uns zum Interconti kutschieren zu lassen. Der Zug zum Flughafen fuhr zum Glück nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt, wodurch sich die Abreise als unproblematisch herausstellte. Am Flughafen checkten wir kurz das Gewicht unserer Koffer und Andrea und Sanne mussten nur minimal umpacken, um unter dem zulässigen Höchstgewicht zu bleiben. Kurz gab es Fragezeichen beim Check-in, ob Susanne dieses eine Teil wirklich mit ins Handgepäck nehmen durfte, welches sie schon seit dem ersten Tag spazieren fuhr und trug, und welches laut Andrea in den Koffer passte. Sah der Koffer anders… aber auch das durfte schließlich mit. Mittlerweile sind wir nach einem ruhigen Flug in viel zu engen Sitzen gut in Amsterdam angekommen und vertreiben uns hier die Zeit bis zur endgültigen Rückkehr nach Hause.
Nach drei Wochen sind wir so randvoll mit Eindrücken, dass wir sicher sehr lange was davon haben werden. Toll war es! Danke für‘s mitlesen. :-)